Bei der Umsetzung von Kinderrechten bekommt Hamburg vom Deutschen Kinderhilfswerk gute Noten. "Im Gesamtergebnis liegt Hamburg in der Spitzengruppe und hat sich im Vergleich mit den anderen Bundesländern gegenüber dem ersten Kinderrechte-Index stark verbessert", sagte die Vizepräsidentin des Kinderhilfswerks, Anne Lütkes, bei der Vorlage des "Kinderrechte-Index 2025" in Berlin.
Der 2019 erstmals erstellte Index bildet die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in den Bundesländern ab und zeigt Entwicklungsbedarfe, aber auch Beispiele guter Umsetzung in den Ländern auf. Neben Hamburg schnitten auch Schleswig-Holstein, Berlin, Brandenburg und Thüringen überdurchschnittlich ab.
Hamburgs Stärken lägen beim Recht auf Beteiligung, beim Recht auf Bildung sowie beim Recht auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung sowie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben, sagte Lütkes. "Besonders hervorzuheben sind beispielsweise die verpflichtenden Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen auf Bezirksebene bei allen Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren."
Beim Kampf gegen Kinderarmut noch Luft nach oben
Punkten könne die Stadt auch mit dem gesetzlich verankerten Anspruch auf inklusive Schulbildung und den vergleichsweise hohen Ausgaben für die Schulen. "Das gilt auch für das im letzten Jahr verabschiedete "Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkultur"", sagte Lütkes. Zudem gebe es in Hamburg hohe Zufriedenheitswerte bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die kulturellen Angebote.
"Wir hoffen sehr, dass Hamburg den Kinderrechte-Index 2025 zum Anlass nimmt, seine kinderrechtlichen Bemühungen weiter zu verstärken", sagte Lütkes. Viel Luft nach oben sehe sie noch bei der Bekämpfung der Kinderarmut. "Das gilt auch für den Aufbau und die Verstetigung kommunaler Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut sowie bei den finanziellen Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung und für die Jugendarbeit insgesamt."
Kinderhilfswerk: Wohnort entscheidend bei Kinderrechten
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33 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland stehe man im Hinblick auf deren Umsetzung weiterhin vor einem "föderalen Flickenteppich", sagte sie. "Der Kinderrechte-Index 2025 des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigt ganz deutlich auf, dass die Chancen der jungen Menschen in unserem Land nicht nur aufgrund ihres Elternhauses, sondern auch regional sehr unterschiedlich verteilt sind."
Von gleichwertigen Lebensverhältnissen könne mit Blick auf die Kinderrechte keine Rede sein. "Der Wohnort entscheidet vielfach darüber, inwiefern Kinderrechte verwirklicht werden."
Eine durchschnittliche Umsetzung gibt es laut Index in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen. Unterdurchschnittlich werden darin Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen-Anhalt eingeordnet.