Kitas, Pflegeheime, Schulsozialarbeit, Lesungen, Kaffeenachmittage: Die Volkssolidarität als einer der größten Sozialverbände im Osten und in Mecklenburg-Vorpommern wird 80 Jahre alt. Der Landesverband MV feiert das mit einem großen Fest an diesem Samstag auf dem Alten Garten in Schwerin, bei dem auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) vorbeischauen will.
Gegründet wurde die Volkssolidarität am 17. Oktober 1945 in Dresden mit dem Aufruf "Volkssolidarität gegen Wintersnot". In der DDR kannte jeder den daraus hervorgegangenen Wohlfahrtsverband und bis heute ist er vor allem in den ostdeutschen Bundesländern aktiv.
"Die Wärme und Nähe ist etwas Besonderes"
Der Verband lebe neben der professionellen sozialen Arbeit vor allem vom Miteinander und Füreinander da sein seiner rund 20.000 Mitglieder in MV, sagt der Chef des Landesverbandes, Nico Conrad. Tanz- und Spielnachmittage sowie gemeinsame Ausflüge würden in den Ortsgruppen organisiert, Begegnungsstätten unterhalten. "Und wenn der Ortsgruppen-Vorstand tagt und es heißt, Oma Erna hat Krebs bekommen und es geht ihr nicht gut, dann geht anschließend jemand vorbei und besucht sie", sagt der 35-jährige. "Diese Wärme und Nähe ist etwas Besonderes."
Rund 4.000 Menschen engagieren sich nach seinen Worten ehrenamtlich bei der Volkssolidarität in Mecklenburg-Vorpommern. Hinzu kämen 3.600 hauptamtliche Mitarbeiter.
Abwärtstrend in MV gestoppt
Nach der Wende ging es mit den Mitgliederzahlen wie bei so vielen aus der DDR gekommenen Organisationen bergab. Der Bundesverband zählte 2011 noch 244.000 Mitglieder, 2020 nur noch 124.000. Aktuell wird die Mitgliederzahl mit rund 100.000 angegeben. In Mecklenburg-Vorpommern konnte der Abwärtstrend jetzt gestoppt werden, sagt Conrad. Es träten wieder Menschen ein, "weil sie unser breites Angebot sehen".
Conrad, seit 2023 hauptamtlicher Vorstand des Landesverbandes, ist für die Zukunft optimistisch und will nächstes Jahr sogar einen Jugendverband der Volkssolidarität in MV gründen. Die Arbeit des Verbandes soll offensiver als bisher bekannt gemacht werden, sagt er. Der Verband bekomme dazu im Januar ein Info-Mobil, mit dem man dann auf die Marktplätze fahre.