160 Jahre nach ihrem Erscheinen widmet das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover den berühmten Lausbuben Max und Moritz eine Sonderausstellung. Unter dem Titel "BÖSE?! Widerstand und Verbrechen – 160 Jahre Max und Moritz" geht es vom 27. September bis 8. Februar 2026 unter anderem um die Frage, warum Wilhelm Buschs Figuren bis heute als Symbol für Ungehorsam, Schadenfreude und Grausamkeit gelten, wie es bei einem Pressetermin hieß.
Das Böse spielt in Buschs Werk eine große Rolle. "Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt", schrieb der Humorist und Dichter. Oder: "Ein guter Mensch gibt gerne acht, ob auch der andre was Böses macht." Museumsdirektorin Eva Jandl-Jörg sagt über Max und Moritz: "Es ist eine tolle, spannende Geschichte, die sich hochschaukelt über sieben Streiche und dann in massivem Mord endet." Das sei spannend und begeistere die Menschen.
Museumsdirektorin: "Erziehung hat sich seitdem gewandelt"
Busch selbst ist laut dem Museum von den Erziehungspraktiken seiner Zeit geprägt worden. Er habe die im 18. und 19. Jahrhundert populäre, sogenannte Schwarze Pädagogik am eigenen Leib erfahren. Diese verstand körperliche Gewalt, Demütigungen und Einschüchterungen als legitime Erziehungspraktiken.
Heute sieht man Kinder laut Jandl-Jörg hingegen als "Partner, als kleine Wesen, mit denen man sich beschäftigen und auseinandersetzen muss, und die auch die Möglichkeit haben müssen, ein bisschen dagegen zu sein und ein bisschen Widerstand zu leisten, um sich selber zu stärken".
Ein Klassiker der deutschen Kinderliteratur
Die Bildergeschichte "Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen" erschien erstmals 1865 und gilt bis heute als eine der bekanntesten deutschen Kinder- und Jugenderzählungen. Auch deshalb trägt das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover Wilhelm Buschs Namen.
Die Schau zeigt Zeichnungen, Skizzenbücher, Karikaturen und Gemälde des Künstlers, aber auch Werke zeitgenössischer Zeichner. Ein Schwerpunkt liegt auf Buschs Auseinandersetzung mit dem Bösen. Seine Figuren gelten laut dem Museum nicht nur als kindliche Spaßmacher, sondern als kritische Antagonisten zum bürgerlichen Zeitgeist.