Im Kampf gegen Schädlinge wollen die Agrarminister von Bund und Ländern den Pflanzenschutz verbessern. "Wir sind mit Notfallzulassungen unterwegs, aber wir brauchen andere Lösungen", sagte Bundesressortchef Alois Rainer (CSU) nach der Agrarministerkonferenz in Heidelberg. Auf EU-Ebene sei man sich einig, dass es schneller gehen müsse.
"Es geht um den Schutz unserer Pflanzen", betonte Rainer mit Blick etwa auf Kartoffeln, Zwiebeln und Rüben. Massive Ernteverluste könne keiner wollen.
Einfallstor im Südwesten
Der baden-württembergische Minister Peter Hauk forderte neue Schutzmöglichkeiten etwa gegen Bakterien, Viren oder Insekten. "Wir sind einfach zu langsam", sagte der CDU-Politiker. Zulassungsverfahren müssten gestrafft, Behördenzuständigkeiten reformiert werden.
In Baden-Württemberg tauchten viele Schädlinge wie die Asiatische Hornisse, der Japankäfer und die über eine Zikadenart verbreitete Pflanzenkrankheit Stolbur infolge des Klimawandels als Erstes auf, sagte Hauk. Ziel müsse aber sein, mit Pflanzenschutzmitteln dafür zu sorgen, dass derartige invasive - also eingeschleppte - Schädlinge gar nicht erst nach Deutschland kommen.
Alternative Ansätze etwa mit Pilzen?
Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) aus Sachsen-Anhalt machte deutlich, dass seit 2020 kein neues Pflanzenschutzmittel zugelassen worden sei. Hingegen seien 97 weggefallen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten die Landwirte und Landwirtinnen in Deutschland unterstützt werden.
Der Bund Naturschutz (BN) in Bayern hielt dem entgegen, dass in Deutschland mehr Pestizide erlaubt seien als in vielen Nachbarländern. Zudem sei die Anzahl der Notfallzulassungen im EU-Vergleich besonders hoch und steige drastisch an – von 64 im vergangenen Jahr auf bislang 117 in diesem. "Dieser schnelle Griff zu den Pestiziden ist zu eindimensional und hat nichts mit nachhaltiger Bewirtschaftung zu tun", monierte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe.

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Für die grün-geführten Agrarministerien betonte Miriam Staudte aus Niedersachsen, dass es bei dem Thema mehr Forschung brauche. Dabei müsse es auch um andere Maßnahmen gehen. Als Beispiel nannte die Ministerin den möglichen Einsatz von Pilzen, die schädliche Insekten befallen könnten.