"Schöne Brille, schöner Bart, schickes Outfit": Horst Lichter ist ganz begeistert von dem Herrn, der soeben den Expertenraum von "Bares für Rares" betreten hat. Es handelt sich um Carl Bender, 62 Jahre alt und aus Frankfurt am Main kommend. Als sich der Moderator nach dem Beruf seines Gastes erkundigt, antwortet er scherzhaft: "Ich bin ein Exot in Frankfurt, ich bin Banker." Horst Lichter steigt sofort mit ein und witzelt: "Das gibt es ganz selten. Das muss einer von den zwei Bankern sein in ganz Frankfurt."
Die mitgebrachte Plakettensammlung ist ein Kellerfund. Detlev Kümmel erklärt, wer auf den Schildchen zu sehen ist. Da springt ihm sofort der in der Mitte platzierte österreichische Kaiser Franz Joseph I. ins Auge. Daneben sind Köpfe aus dem 15. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert vertreten. Darunter Napoleon, Johannes Gutenberg, aber auch Künstler wie Wilhelm Busch, Rembrandt, Heinrich Heine oder Arnold Böcklin. Die Plaketten seien in den 1910er Jahren hergestellt worden, so der Experte.
"Bares für Rares": Detlev Kümmel korrigiert den Preis nach oben
Banker Bender würde sich schon mit 50 Euro zufriedengeben. "Ach hör auf", entgegnet Lichter, ahnend, dass der Wert darüber liegen dürfte. Tatsächlich taxiert Detlev Kümmel den Preis auf 40 bis 50 Euro – allerdings pro Stück. Das ergibt einen Gesamtwert von 520 bis 650 Euro.
Das ist deutlich mehr als sich der Verkäufer gewünscht hat. Sein Traum dürfte dennoch nicht in Erfüllung gehen: "Das Allerbeste, was mir im Händlerraum passieren kann, ist, dass ich morgen aufhören kann zu arbeiten."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?
Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang' dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gerne auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag,
Wolfgang Pauritsch beginnt mit 10 Euro pro Stück und bietet 130 Euro. Fast alle Händler bieten mit, und so steigt der Preis auf 350 Euro. Das ist Bender noch ein bisschen zu wenig. Als Pauritsch noch einen 50er drauflegt, kommt es zum Geschäft: Für 400 Euro ersteht der Österreicher die Plaketten von Kaiser Franz Joseph I. und anderen Berühmtheiten.
Mit der vorzeitigen Rente hat es also nicht geklappt, aber über die 400 Euro freut sich Carl Bender trotzdem.
Quelle: "Bares für Rares" in der ZDF-Mediathek
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