"Wat fürn Ring hammer jetzt?", ruft Horst Lichter beim Betreten des Expertenraums von "Bares für Rares" - und wird von Wendela Horz gleich streng belehrt: "Keinen Ring." Stattdessen hält sie ihm eine Taschenuhr unter die Nase, die das Symbol einer bekannten Geheimloge trägt.
Lichter erkennt seinen Irrtum, kann das Zeichen aber nicht gleich benennen: "Das ist doch von dieser Bruderschaft ...". Da betritt auch schon Patricia Lehmbruch das Studio. Die 57-Jährige aus dem Mittelrheintal hat das gute Stück mitgebracht und erklärt, worum es sich genau handelt: Es sei eine Freimaurer-Taschenuhr, ein Erbstück ihres verstorbenen Mannes. Sie vermutet, dass es aus Frankreich stammt, doch viel mehr weiß sie auch nicht darüber.
Expertin Wendela Horz verschafft Aufklärung. Auf dem dreieckigen Uhrengehäuse befindet sich eine Plakette aus Porzellan, die das All-sehende Auge abbildet. Daneben sind drei Symbole zu sehen: Die Sonne als zeugende Kraft sowie der Mond als Empfänger des Lichts, umgeben von sieben Sternen - was die Zahl des Wissenden sei, der die Weihen empfangen habe. Dann gibt es noch den Bienenkorb, der widerspiegelt, was die Freimaurer über sich selber denken: Die Loge möchte nicht gerne als Geheimbund gesehen werden, so Horz, sondern als Bund von Menschen, die im geheimen wirken.
"Bares für Rares": Horst Lichter gefällt die Symbolik
So sei es auch bei den Bienen: Die sieht man aus dem Korb raus und wieder rein fliegen - aber was sie tun, findet verborgen im Inneren statt. Die Biene verkörpere zudem die zwei Tugenden Fleiß und Ordnung. "Eine schöne Symbolik", ruft Horst Lichter begeistert aus.
Die Entstehungszeit der Uhr datiert die Expertin um 1870. Bei den Preisvorstellungen gibt es allerdings Differenzen: Lehmbruch will 3500 Euro für das Erbstück haben - Wendela Horz taxiert es aber ledigtlich auf 2000 bis 2500 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Der gebürtige Österreicher ist seit der ersten Folge bei "Bares für Rares" dabei und sitzt immer in der Mitte. "Ich bin der Ruhigste. So kam ich in die Mitte", begründete er seinen Stammplatz im Interview mit dem stern. Zu Kunst und Antiquitäten kam Pauritsch, der zuvor als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig war, durch Zufall. Auf einer Versteigerung fiel der Auktionator aus, er sprang ein und machte seine Sache so gut, dass er engagiert wurde. Pauritsch holte ein Fernstudium der Kunstgeschichte nach und hat heute seinen eigenen Laden in Oberstaufen im Allgäu. Wenn er nicht bei "Bares für Rares" sitzt, ist er in ganz Deutschland als Auktionator unterwegs.
Im Händlerraum stößt die Uhr auf Interesse. Susanne Steiger steigt gleich mit 500 Euro ein, auch von ihren Kollegen kommen Gebote. Es geht hoch bis 2200 Euro, doch Patricia Lehmbruch will sich dafür nicht von dem Erbstück trennen. "3000 wäre schön", sagt die 57-Jährige. Damit liegen die Vorstellungen der Händler und der Verkäuferin weit auseinander.
Es zeichnet sich ab, dass es zu keinem Geschäft kommen wird: "Wir sind Ihnen nicht böse, wenn Sie das Stück wieder mitnehmen." Und so packt Lehmbruch ihr Objekt wieder ein: "Ich fahre mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause", sagt sie. Immerhin wisse sie nun mehr über ihre Uhr.