Der Bildungsexperte Mark Rackles (SPD) ist Bremer Senator für Kinder und Bildung. Nach einer intensiven Debatte wählte die Mehrheit der Bremischen Bürgerschaft den 59-Jährigen zum Senatsmitglied. Unter den 83 abgegebenen Stimmen waren 47 Ja-Stimmen, 35 Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Der Politiker nahm die Wahl an und wurde vereidigt. Anschließend legte der Senat offiziell fest, dass Rackles an der Spitze der Bildungsbehörde steht. Der 59-Jährige folgt auf die bisherige Senatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD), die zurückgetreten ist.
Rackles war zuvor als Staatssekretär für Bildung im Berliner Senat für mehr als 30.000 Lehrkräfte mitverantwortlich. Er bringt Erfahrungen als Amtschef in der Kultusministerkonferenz und Leiter der Berliner Taskforce Schulbau mit. Zudem war er mehrere Jahre Vorstandsvorsitzender des Instituts für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg.
Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) sagte in seiner Rede vor der Wahl, Rackles bringe neben vielen Erfahrungen und Kompetenzen auch den richtigen persönlichen Anspruch und inneren Antrieb mit. "Da ist jemand, der brennt für sein Thema." Es gebe im Bildungsbereich viel zu bewegen. Das kleinste Bundesland belegt in Bildungsrankings seit Jahren den letzten Platz.
SPD-Fraktionschef Mustafa Güngör sagte vor der Wahl, die Herausforderungen im Kita- und Bildungsbereich seien enorm groß. Es lägen große Aufgaben vor dem neuen Senator. "Es ist vermutlich sogar der herausforderndste Senatsposten, den man in Bremen bekleiden kann." Güngör verwies darauf, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Land Bremen durch Zuzug steigt und damit neue Schulplätze nötig sind. Auch der Unterstützungsbedarf steige. "Fast die Hälfte der Kinder braucht Sprachförderung", sagte er und verwies auf große Unterschiede zwischen den Stadtteilen.
Viele Herausforderungen zeichneten sich bereits im Kita-Bereich ab, führte der SPD-Politiker aus. "Kita- und Bildungspolitik verlangen Kraft, Ausdauer und Haltung." All dies bringe Rackles mit. Er sei ein ausgewiesener Bildungsexperte mit viel Verwaltungserfahrung und genau der Richtige für das Amt. "Mark Rackles hat einen klaren Kompass und klare Leitlinien", so Güngör. Ähnlich äußerten sich die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sofia Leonidakis und die Landesvorstandssprecherin der Grünen, Franziska Tell. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Senator", sagte Tell. Das gemeinsame Ziel sei, allen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen.
Opposition unterstützt neuen Senator nicht

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Die Oppositionsparteien zeichneten in ihren Redebeiträgen ein düsteres Bild von der rot-grün-roten Koalition in Bremen. "Der Senat Bovenschulte ist zerstritten, ideenlos und lahm", sagte die CDU-Fraktionschefin Wiebke Winter. Sie kritisierte die Bildungspolitik im Land Bremen als erfolglos. Nirgendwo hänge der Schulerfolg eines Kindes so stark vom Elternhaus ab wie in Bremen. Von der neuen Personalie sei die CDU nicht überzeugt und lehne die Wahl von Rackles ab.
Auch der Fraktionsvorsitzende von Bündnis Deutschland, Jan Timke, kritisierte das Bildungssystem und sprach von einer verkorksten Bildungspolitik. Seine Fraktion werde nicht für Rackles stimmen, sagte er vor der Abstimmung. FDP-Fraktionschef Thore Schäck forderte Taten von dem künftigen Bildungssenator: "Wir werden Sie an Ergebnissen messen", sagte er zu ihm.
Bald weitere neue Senatsmitglieder
Im Bremer Senat werden in Kürze zwei weitere Senatsposten neu besetzt. Nach dem überraschenden Rücktritt der bisherigen Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, suchen die Grünen derzeit eine Nachfolgerin. Moosdorf hatte als Begründung für ihren Rücktritt Versäumnisse in der Kommunikation rund um die Entlassung ihrer Staatsrätin Irene Strebl angegeben. Die 59-Jährige wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Zu den Gründen hatte die Senatorin widersprüchliche Begründungen genannt.
Ende des Jahres wird außerdem Bremens Senator für Inneres und Sport, Ulrich Mäurer (SPD), sein Amt abgeben. Als Nachfolgerin hat die Bremer SPD die frühere Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, nominiert. Ihre Wahl von der Bremischen Bürgerschaft ist für Dezember geplant.