Autogipfel E-Auto-Fertigung in Sachsen ruht - VW hofft auf Autogipfel

Zwei Drittel aller deutschen E-Autos kamen im vergangenen Jahr aus dem Osten Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Zwei Drittel aller deutschen E-Autos kamen im vergangenen Jahr aus dem Osten Foto
© Sebastian Kahnert/dpa
Produktionspausen in den VW-Elektrowerken: Beim Autogipfel in Berlin hofft Volkswagen auf politische Signale für günstigeren Ladestrom und längere Steuerbefreiung für E-Autos.

Volkswagen erwartet vom Autogipfel im Kanzleramt an diesem Donnerstag neue Impulse für den Markthochlauf der Elektromobilität in Deutschland. "Wir haben große Erwartungen an den Autogipfel, sich dem Thema E-Mobilität mit Nachdruck zu widmen", sagte der VW-Sprecher in Sachsen, Michael Sommer. Ziel müsse es sein, dass Elektroautos "vom Kunden liebgewonnen werden". Die Fahrzeuge selbst seien ausgereift, nun gehe es um die Unterhaltskosten.

Sommer nannte als zentrale Punkte eine fortgesetzte Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos und einen Ladestrompreis unter 50 Cent pro Kilowattstunde. "Darüber muss die Politik diskutieren", sagte er. Zudem müsse die öffentliche Debatte um den Antrieb der Zukunft beruhigt werden. "Der technologische Umstieg von Verbrenner auf E ist keine Bedrohung, sondern eine Chance", betonte Sommer. 

Stillstand auf dem Band - VW pausiert E-Auto-Produktion

Hintergrund sind Produktionspausen in den VW-Werken Zwickau und Dresden, wo die Bänder in dieser Woche wegen schwächerer Nachfrage nach Elektroautos stillstehen. Nach Angaben des Unternehmens nutzt VW die Zeit für Schulungen, Wartungsarbeiten und den Abbau von Überstunden. Beide Standorte gelten als zentrale Pfeiler der Elektrostrategie des Konzerns.

Mit Blick auf die Verbrenner-Debatte mahnte Sommer einen realistischen Übergang an. Weltweit werde der klassische Antrieb noch eine Zeit lang gebraucht, gleichzeitig sei der E-Antrieb "eine zukunftsfähige Technologie, an der kein Weg vorbeiführt". "Wir haben die große Herausforderung, dass wir in der einen Technologie noch das Geld verdienen und parallel in die neue investieren müssen", sagte Sommer. Deutschland müsse beides im Blick behalten - den laufenden Geschäftsbetrieb und den Investitionspfad in die Zukunft.

Ostdeutschland als Treiber der Elektroproduktion

Auch Jens Katzek, Geschäftsführer des Automotive Cluster Ostdeutschland, sieht die Branche im Umbruch. Seinen Angaben zufolge kamen im vergangenen Jahr rund zwei Drittel der in Deutschland produzierten Elektroautos aus ostdeutschen Werken. "Wir sind auf einem guten Weg, die Elektromobilität ist längst Realität", sagte Katzek. Es brauche nun Verlässlichkeit statt immer neuer Zielmarken. "Lasst uns den Weg weiter forcieren, aber ohne diesen Zahlenfetischismus beim Jahr 2035", sagte er. Unternehmen bräuchten Planungssicherheit, nicht Strafandrohungen, wenn die Verbraucher noch zögerten.

Politischer Kursstreit: 2035 als Zankapfel

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Vor dem Autogipfel hatten SPD-Spitzen wie Parteichefin Bärbel Bas und Fraktionschef Matthias Miersch bekräftigt, am Aus für neue Verbrenner ab 2035 festhalten zu wollen. CDU-Chef Friedrich Merz fordert dagegen, das Verbot zu kippen und auf "Technologieoffenheit" zu setzen.

dpa