Achtelfinale BVB scheitert nach Blutleer-Auftritt im DFB-Pokal

Zum Schreien: Nationalstürmer Adeyemi agierte diesmal unglücklich Foto: David Inderlied/dpa
Zum Schreien: Nationalstürmer Adeyemi agierte diesmal unglücklich Foto
© David Inderlied/dpa
Trotz Titel-Forderung von Sportchef Ricken verpasst der BVB das Viertelfinale. Lange Zeit ohne Torjäger Guirassy zeigt Dortmund im Pokal gegen Leverkusen eine schwache Leistung.

Borussia Dortmund hat einen bösen Rückfall erlitten und den Titel-Befehl von Sportchef Lars Ricken leichtfertig missachtet. Nach einer schwachen Vorstellung und lange Zeit ohne Torjäger Serhou Guirassy verlor der BVB im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen mit 0:1 (0:1). Das Team von Trainer Kasper Hjulmand revanchierte sich damit für die 1:2-Niederlage im Bundesliga-Topspiel nur drei Tage zuvor. Ibrahim Maza (34. Minute) schoss die Werkself ins Viertelfinale. 

Dabei hatte Ricken bei der Mitgliederversammlung neun Tage zuvor den DFB-Pokalsieg als Abschiedsgeschenk für den langjährigen Clubchef Hans-Joachim Watzke gefordert. Darauf hatte das Team von Trainer Niko Kovac scheinbar keine Lust. Anders ist der lange Zeit seltsam blutleere Auftritt kaum zu erklären. Zunächst ohne Stürmer Guirassy, der nach seinem verweigerten Handschlag für den Trainer am Samstag diesmal lange auf der Bank saß, wirkte das Angriffsspiel der Dortmunder umständlich und unglücklich.

"Wir haben genügend Chancen, das Tor zu machen. Das ist uns leider nicht gelungen", sagte BVB-Profi Waldemar Anton bei Sky: "Das müssen wir aufarbeiten und beim nächsten Spiel deutlich besser machen." Leverkusen habe nur zwei Torchancen gehabt und daraus einen Treffer gemacht, sagte Anton: "Das ist brutal bitter. Wir werden ein, zwei Tage brauchen, um das zu verarbeiten." Dortmunds Kapitän Emre Can ergänzte: "Das ist Wahnsinn, dass wir hier mit null Toren dastehen."

Für Guirassy spielte diesmal Neuzugang Fábio Silva von Beginn an, nutzte seine Chance aber nicht. Der seit Wochen wie ein Fremdkörper im BVB-Spiel wirkende Guirassy war nach einer erneut schwachen Leistung und seiner vorzeitigen Auswechslung in Leverkusen wortlos an Kovac vorbeigegangen und hatte seine Handschuhe weggeworfen. 

Kovac: Pause für Guirassy nicht wegen verweigerten Handschlags

"Es werden viele spekulieren, aber ich will gleich mal den Wind aus den Segeln nehmen", sagte Kovac vor dem Spiel bei Sky zu der brisanten Personalie. "Das hat überhaupt nichts mit der Vorgeschichte zu tun, er hat im Pokal in Frankfurt auch nicht von Anfang an gespielt. Das hat nichts mit dem letzten Spiel zu tun. Wir wollen ein bisschen Frische reinbringen."

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Tatsächlich sahen die 81.365 Zuschauer vor allem Behäbigkeit und Fehlpässe en masse. Wie schon in der Bundesliga am Samstag war die erste Halbzeit langweilig und auf überschaubarem Niveau. Der einzig toll heraus gespielte Angriff endete im Führungstor für die Gäste. Shootingstar Maza schloss eine Leverkusener Kombination aus der Bedrängung am eigenen Strafraum heraus gekonnt ab. Erst danach kamen auch die Dortmunder zu Chancen. Alleine Karim Adeyemi vergab zwei Möglichkeiten (40. und 42.). 

Kaum Dortmunder Druck nach Pause

Erstaunlich verhalten kam der BVB trotz des Rückstands auch aus der Kabine. Kaum Geschwindigkeit, keine Ideen und Abstimmungsprobleme prägten das Dortmunder Spiel gegen ebenfalls biedere Leverkusener, die individuell am Dienstag aber wesentlich stärker wirkten. Eine klasse Aktion von Alejandro Grimaldo endete im vermeintlichen zweiten Gegentor durch Martin Terrier (60.). Nach Ansicht der Videobilder wurde der Treffer wegen einer Abseitsposition aber wieder einkassiert. 

Kovac reagierte auf den Lustlos-Auftritt seines Teams mit einem dreifachen Wechsel. Für die unglücklich agierenden Silva, Chukwuemeka und Julian Ryerson kamen Guirassy, Julian Brandt und Maximilian Beier. Von Guirassy war anschließend zu wenig zu sehen.

dpa