Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, kündigt Beratungsangebote zur Entscheidung über den Wehrdienst an. "Wir bilden gerade Beraterinnen und Berater aus, um junge Menschen in der Auseinandersetzung mit der Gewissensfrage für einen Wehrdienst oder für eine Kriegsdienstverweigerung begleiten zu können", sagte Kramer der Deutschen Presse-Agentur.
In jeder Landeskirche gebe es inzwischen Ansprechpartner dafür, so der Landesbischof. Gerade Jugendliche, die sich noch nie mit dem Wehrdienst beschäftigen mussten, hätten viele Fragen. "Niemand darf gegen das eigene Gewissen zum Kriegsdienst gezwungen werden", betonte er. Die Kirche werde Beratung und seelsorgerische Begleitung in der individuellen Auseinandersetzung mit der Frage einer Beteiligung am Kriegsdienst anbieten.
Landesbischof war selbst Berater für Kriegsdienstverweigerer
Im Konfirmandenunterricht oder in der kirchlichen Jugendarbeit müsse darüber informiert werden können, sagte Kramer. Auch Eltern sollten die Beratungsangebote nutzen können. Diese hätten in der Kirche Tradition. Er selbst sei vor 25 Jahren im Friedenskreis Halle als Berater für Kriegsdienstverweigerer aktiv gewesen.
"Es ist traurig und bitter, dass es nötig gewesen zu sein scheint für die Politik, die Aussetzung der Wehrpflicht mit der Einführung eines neuen freiwilligen Wehrdienstes neu zu gestalten", betonte Kramer. Er gehe aber davon aus, dass zunächst nur diejenigen gemustert würden, die dazu bereit und gesund seien.
"Brutalstes industrielles Töten" in der Ukraine
Beim Wehrdienst sieht der Landesbischof beide Positionen von klassisch christlichen Positionen gedeckt: "Die Einen, die sagen: Ich mache da nicht mit und töte andere nicht. Und die Anderen, die sagen: Ich will mich da für die Verteidigung des Gemeinwohls einsetzen."
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Mit Blick auf Osteuropa sagte der Friedensbeauftragte der EKD: "Ich hoffe sehr auf ein Gelingen der Friedensverhandlungen, denn der Ukraine-Krieg hat das Potenzial zum 30-Jährigen Krieg." Bei den Kampfhandlungen gehe es nicht um die Verteidigung höherer Werte. "Das ist ein brutalstes industrielles Töten. Es muss aufhören."