Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will keine Beteiligung der AfD an einer künftigen Landesregierung in Sachsen-Anhalt sehen. "Wir werden werben für die Möglichkeit, nach der Wahl demokratische Bündnisse jenseits der AfD schließen zu können", sagte Friedrich Kramer zur Eröffnung der Tagung der Landessynode der EKM in Erfurt. Mit Blick auf die Parlamentswahl im kommenden Jahr sagte Kramer: "Wir werden in breiten gesellschaftlichen Bündnissen aktiv sein. Wir werden "Herz statt Hetze" groß machen."
Kramer: Geld für Waffen, aber nicht gegen den Hunger?
Die Menschen seien wegen zeitgleich unterschiedlichen Krisen verunsichert, sagte Kramer, der auch Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. "Es brennt an allen Enden: innerkirchlich, gesellschaftlich und in der Welt."
Kramer verwies etwa auf den Krieg in der Ukraine, die unsichere Lage in Nahost und die Zunahme von rechtsradikalen Straftaten und Antisemitismus sowie die Hungerkatastrophe im Sudan. "Wir sind bereit, innerhalb kürzester Zeit unsere Ausgaben für Waffen zu verdoppeln, zu verdreifachen. Aber genauso viel Geld in die Hand zu nehmen, um den Hunger zu beenden, da fehlt es uns an Bereitschaft."
Haushalt und Bericht zur sexualisierten Gewalt
Auch die Kirche stehe massiv unter Druck. Mit Blick etwa auf die finanzielle und personelle Situation der Kirche müssten viele unbequeme Entscheidungen getroffen werden. Auf der bis Freitag dauernden Herbsttagung der Synode in Erfurt soll auch der Doppelhaushalt der Kirche für 2026 und 2027 verabschiedet werden. Zudem wird ein Zwischenbericht zur Arbeit der Fachstelle zum Umgang mit sexualisierter Gewalt erwartet.
Etwa eine halbe Million Mitglieder
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Wie die katholische Kirche kämpft auch die evangelische seit Jahren mit abnehmenden Mitgliedszahlen. 2024 gehörten der EKM rund 573.800 Menschen an. Das waren etwa 20.800 Kirchenmitglieder weniger als im Jahr davor. Das EKM-Gebiet umfasst die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch kleinere Teile Brandenburgs und Sachsens gehören dazu.
Die Landessynode, quasi eine Art Kirchenparlament, besteht aus 84 ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitgliedern und legt mit ihren Beschlüssen auch die Schwerpunkte der Arbeit in der Landeskirche fest.
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