In Frankreich wird seit Jahresbeginn wieder demonstriert. Es geht um die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron. Er möchte, dass die Bürger arbeiten, bis sie 64 Jahre alt sind. Bisher können die Franzosen mit 62 Jahren in Rente gehen. Und das soll nach dem Willen vieler Franzosen auch so bleiben. In Deutschland gehen die Bürger durchschnittlich noch mit 63 Jahren in Rente, die gesetzliche Frist liegt jedoch bei 65 Jahren und wird in den kommenden Jahren auf 67 erhöht.
Die Rentensysteme in der EU sind sehr unterschiedlich. In Ländern wie Österreich oder östlichen Mitgliedstaaten richten sich Rentenansprüche und -eintritt etwa nach dem Geschlecht und der Zahl der Kinder. Frauen gehen in diesen Ländern einige Jahre früher in Rente als Männer. Insgesamt gehen die Menschen in den Ostblockstaaten früher in den Ruhestand als im Westen. Je nach Bedingungen können Menschen schon mit 62 oder 60 die Arbeit ruhen lassen.
Demographischer Wandel in allen Ländern spürbar
Trotzdem eint alle Länder und Systeme ein Problem: der demographische Wandel. Die Geburtenraten sind gefallen, während sich die Lebenserwartung erhöht, sagt Rentenexpertin Monika Queisser von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD). "Und jetzt muss man sehen, wie man diese zusätzliche Belastung eben so auf die Schultern verteilen kann, dass man nicht nur die Jungen belastet. Aber das muss eben finanziert werden."
Länder wie Deutschland und Frankreich reagieren bereits mit einer steigenden Altersgrenze. In Portugal wird der Renteneintritt an die Lebenserwartung der Bevölkerung angepasst.
Kriterien beim Rentenvergleich
Zwar gibt es die rechtliche Regeln für den Renteneintritt, allerdings ist ein europäischer Rentenvergleich tückisch. Wichtig ist nicht nur, ab wann man in Rente gehen kann, sondern auch, wie viele Menschen sich danach richten, wie viel das Rentensystem eines Landes kostet und wie viel Rente die Bürger erhalten.
Am längsten sind die Dänen beschäftigt, denn wer nach 1966 geboren ist, für den gilt das gesetzliche Renteneintrittsalter von 69 Jahren. In einigen Ländern sehen die Gesetze einen Rentenbeginn von 65 Jahren vor. Allerdings können die Bürger mancherorts auch schon früher in den Ruhestand starten. Dafür gibt es je nach Land unterschiedliche Mindestanforderungen, etwa die Beschäftigungs- und Versicherungszeit.
Finanziell gesehen stehen die Italiener besonders gut im Alter da. Laut OECD-Berechnungen erhalten sie 89 Prozent ihres letzten Nettogehalts. Die Griechen bekommen 84 Prozent. Deutsche Rentner können mit knapp über der Hälfte ihres letzten Nettoeinkommens rechnen. "Wenn man das Kriterium 'beste Rente' zugrunde legt, dann gibt es sicherlich einige südeuropäische Länder, die immer noch relativ hohe Ersatzraten versprechen", sagt OECD-Rentenexpertin Queisser.
Das hängt damit zusammen, dass in diesen Ländern ein großer Teil der Wirtschaftsleistung in die Renten fließt.
Sehen Sie in der Fotostrecke oben, wann die Menschen in ausgewählten Ländern in den Ruhestand gehen können.
Quellen: Europäische Kommission, Deutsche Rentenversicherung, AOW, République Francaise, Tagesschau.de