Todkrankes Baby "Krankenhaus des Papstes" will kleinen Charlie aufnehmen

Charlie Gard
Der todkranke Charlie Gard
© Uncredited/Family of Charlie Gard/dpa
Charlie Gard wird heute elf Monate alt. Jetzt soll er sterben. Ärzte dürfen die Behandlung des todkranken Babys einstellen, gegen den Willen der Eltern. Eine Klinik bietet an, Charlie trotzdem weiter zu behandeln. 

Am Sonntag war für Mariella Enoc die Entscheidung gefallen. Am Sonntag hörte Mariella Enoc die Worte des Papstes. Der Heilige Vater verfolge mit Zuneigung und Emotion den Fall, teilte ein Sprecher des Vatikans mit. "Er betet für (Charlies Eltern) in dem Wunsch, dass ihr Wille, das eigene Kind bis zum Ende zu begleiten und zu betreuen, respektiert wird."

Mariella Enoc hatte keine Zweifel mehr. Die Leiterin des Kinderkrankenhauses "Gesù Bambino" in Rom beauftragte den Gesundheitsdirektor, sich an die Klinik Great Ormond Street in London zu wenden: Ihr kleiner Patient, Charlie Gard, möge in ihre Klinik nach Italien gebracht werden, wenn es eine Möglichkeit dazu gäbe. "Wir bieten keine Wunder noch außergewöhnliche Therapien", sagte Enoc italienischen Medien. "Nur Betreuung und Menschlichkeit." Das Krankenhaus Gesù Bambino in Rom gilt als "Krankenhaus des Papstes". Es ist am katholischen Glauben ausgerichtet.

Charlie Gard leidet an einer genetischen Erkrankung

Das Schicksal des kleinen Jungen Charlie Gard bewegt Großbritannien und Europa seit Tagen. Charlie ist ein elf Monate alter Junge und leidet an einer seltenen genetischen Erkrankung. Er liegt mit irreversiblen Gehirnschäden im Krankenhaus in London.

Seine Eltern wollten das Kind für eine experimentelle Therapie in die USA bringen. Die behandelnden Ärzte sind dagegen überzeugt, dass die Therapie nicht helfen würde. Sie forderten deshalb, die Behandlung einstellen zu dürfen, weil sie fürchten, dass der Junge unnötig leidet. Das oberste Gericht Großbritanniens gab den Ärzten Recht. Auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg waren Charlies Eltern Anfang vergangener Woche gescheitert. Die lebenserhaltenden Maschinen sollen abgeschaltet werden, Charlie soll sterben. 

Donald Trump schaltet sich ein

Nachdem sich am Wochenende Papst Franziskus zum Fall von Charlie Gard geäußert hatte, schaltete sich am Montag auch US-Präsident Donald Trump ein. "Wenn wir dem kleinen #CharlieGard helfen können, (...) würden wir uns sehr freuen, das zu tun", schrieb Trump auf Twitter. 

Eine Sprecherin Trumps sagte, der Präsident habe von dem Fall des Kleinen erfahren und den Eltern in "dieser herzzerreißenden Situation" Hilfe angeboten. Er selbst habe nicht mit ihnen gesprochen, aber Mitglieder seiner Regierung hätten mit dem Paar telefoniert. Trump wolle in "keiner Form" Druck auf sie ausüben. "Der Präsident versucht nur, behilflich zu sein, falls dies überhaupt möglich sein sollte."

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Die Abschaltung der Maschinen, die Charlie Gard am Leben halten, war ursprünglich für Freitag geplant. Auf Wunsch der Eltern wurde sie jedoch verschoben und wird nun für die kommenden Tage erwartet.

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