Ein medizinisches Zentrum aus New York hat den Eltern des todkranken Charlie Gard Unterstützung zugesagt: Wie die "New York Times" berichtet, hat das "NewYork-Presbyterian Hospital" angeboten, die stationäre Behandlung des Jungen zu übernehmen und ihn mit einer experimentellen Therapie zu behandeln. Voraussetzung sei aber, dass das Kind sicher transportiert werden könne und der Therapie keine formalen Hürden im Weg stünden.
Falls dies nicht möglich sei, könne die Medizin auch in das Londoner Krankenhaus gebracht werden, in dem der Junge derzeit untergebracht ist, teilt das New Yorker Krankenhaus mit. Die Mitarbeiter der Klinik würden diese Möglichkeit gerade prüfen lassen, heißt es. Charlie Gard ist an einer schweren Erbkrankheit erkrankt. Der Junge muss künstlich beatmet und ernährt werden.
Fall Charlie Gard sorgt für Aufsehen
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte Ende Juni entschieden, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen für das todkranke Baby in einem Londoner Krankenhaus abgestellt werden dürfen. Das Gericht wies damit eine Beschwerde der Eltern als unzulässig ab.
Die Eltern des Jungen - Chris Gard und Connie Yates - glauben, eine experimentelle Therapie in den USA könnte das Leiden des Jungen lindern. Ein Richter, der mit Charlies Fall betreut war, erklärte dagegen, die Behandlung würde "keinen Effekt haben, aber könnte Schmerzen, Leiden und Qual für Charlie bedeuten". Weil keine reale Chance auf Heilung bestehe - so die Argumentation - , sollen die Maschinen auf Wunsch der Ärzte abgestellt werden.
Der Fall sorgte international für Aufsehen und Empörung. Zuletzt hatten sich sogar US-Präsident Trump und Papst Franziskus in die Diskussion um das Leben des Jungen eingeschaltet.
Die Maschinen des Jungen sollten ursprünglich bereits am vergangenen Freitag abgestellt werden. Auf Wunsch der Eltern hatten die Ärzte diesen Termin jedoch verschoben. Chris Gard und Connie Yates hatten das Vorgehen der Mediziner zuvor heftig kritisiert. Via Facebook machten sie ihrem Ärger Frust: "Wir und insbesondere Charlie wurden während dieses ganzen Prozesses massiv im Stich gelassen. Wir dürfen nicht darüber entscheiden, ob unser Sohn lebt und wir dürfen nicht darüber bestimmen, wann und wo Charlie stirbt." Wann die Maschinen des Jungen abgestellt werden sollen, ist derzeit unklar. Für die Behandlung des Kindes in den USA hatten die Eltern in den letzten Wochen 1,3 Millionen Pfund an Spenden gesammelt.
