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Virus Affenpocken – Krankenhausgesellschaft fordert Aufklärungskampagnen

Mann hat Affenpocken
Wer sich mit Affenpocken infiziert hat, bekommt Läsionen auf der Haut. Sie sind hochansteckend.
© Halfpoint / Getty Images
Seit dem ersten Affenpocken-Fall im Mai In Großbritannien gibt es immer mehr Infizierte. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Weltärztepräsident fordern eine bessere Aufklärung der Bevölkerung.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery haben sich für bessere Aufklärung über Affenpocken ausgesprochen und vor Stigmatisierung Erkrankter gewarnt. "Wir müssen uns im Klaren sein, dass Aufklärung und Prävention jetzt besonders wichtig sind und früher Zugang zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten essenziell ist", sagte die stellvertretende DKG-Vorsitzende Henriette Neumeyer den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag.

"Der Stigmatisierung von Erkrankten ist dabei dringend entgegenzuwirken, da nur dann eine effektive Eindämmung möglich ist", sagte Neumeyer weiter. Das Ziel müsse sein, die weitere Ausbreitung zu stoppen, um insbesondere vulnerable Gruppen wie Menschen mit schwachem Immunsystem zu schützen. "Infektionen müssen schnell erkannt werden, und wir müssen die Impfangebote für die Risikogruppen dringend ausweiten."

Affenpocken – Aufklärungskampagnen werden benötigt

Auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, forderte, besser über Affenpocken zu informieren. "Für Stigmatisierung der Erkrankten gibt es überhaupt keinen Grund", sagte er den RND-Zeitungen. "Was wir vielmehr brauchen sind gute, verständliche Aufklärungskampagnen - sowohl der gefährdeten Personengruppen, wie auch der ganzen Bevölkerung."

Die Bundesregierung stellte derweil klar, dass sie vorerst keine weiteren Affenpocken-Impfstoffdosen bestellen will. "Weitere Impfstoffbestellungen sind aktuell nicht in Planung", sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums den RND-Zeitungen. "Derzeit ist lediglich der Impfstoff Jynneos der Firma Bavarian Nordics zur Immunisierung gegen Affenpocken verfügbar", erklärte sie weiter. "Aktuelle Herausforderung ist, dass die weltweite Nachfrage nach dem Impfstoff das Angebot übersteigt und es zu einer temporär begrenzten Lieferfähigkeit seitens des Herstellers kommt."

Impfdosen in Deutschland

Die Deutsche Aidshilfe hatte kürzlich eine Million Impfdosen gegen Affenpocken in Deutschland gefordert. Die Bundesregierung hat bislang nur ein Viertel dieser Zahl geordert.

"Der Bund hat im Rahmen einer nationalen Beschaffung insgesamt 240.000 Dosen des Impfstoffs  Jynneos/Imvanex bestellt, von denen die erste Tranche in Höhe von 40.000 Impfdosen Jynneos Mitte Juni an das zentrale Lager des Bundes ausgeliefert wurde", sagte die Ministeriumssprecherin. "Die restlichen 200.000 Impfstoffdosen gegen Affenpocken aus nationaler Beschaffung werden im September 2022 erwartet."

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Affenpocken einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Seit Anfang Mai wurden mehr als 18.000 Fälle von Affenpocken außerhalb Afrikas registriert, die meisten davon in Europa. Zuletzt hat es außerdem mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gegeben: In Afrika, wo die Krankheit 1970 erstmals bei Menschen festgestellt worden war, Spanien, Indien, Brasilien und Peru. Von Infektionen sind besonders Männer betroffen, die Sex mit anderen Männern haben.

AFP/rha

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