Florida Fast alle Fälle enden tödlich: Teenager überlebt Infektion mit hirnfressender Amöbe

Erreger Naegleria fowleri
Erreger Naegleria fowleri unter dem Mikroskop: Infektionen kommen sehr selten vor, verlaufen aber meist tödlich
© agefotostock / Imago Images
Beim Baden infizierte sich ein Teenager in Florida mit dem Erreger Naegleria fowleri – einer sogenannten hirnfressenden Amöbe. Die Überlebenschancen standen sehr schlecht, doch der 14-Jährige macht weiterhin Fortschritte.

Dass der 14-jährige Caleb Ziegelbaur noch lebt, hätte vor einem Jahr kaum jemand für möglich gehalten. Der Teenager infizierte sich im vergangenen Juli beim Baden in einer Bucht vor Florida mit dem Erreger Naegleria fowleri, der oft auch als "hirnfressende Amöbe" bezeichnet wird.

Infektionen mit dem Erreger kommen nur sehr selten vor, allerdings enden die Fälle fast immer tödlich. Auch bei Caleb Ziegelbaur gab es kaum Hoffnung. Sechs Tage nach dem Baden entwickelte der US-Amerikaner typische Symptome: Kopfschmerzen und Fieber. Als seine Mutter ihn ins Krankenhaus brachte, bereiteten die Ärzte sie auf das Schlimmste vor. "Der Neurologe kam und sagte uns: 'Sie haben noch vier Tage mit ihrem Sohn'", erinnerte sich Jesse Ziegelbauer im Interview mit dem Fernsehsender NBC2.

Amöbe greift das Gehirn an

Doch es sollte anders kommen. Nach langer Leidenszeit erholte sich ihr Sohn wieder, wenn er auch weiterhin mit starken Einschränkungen leben muss. "Letzte Woche waren wir beim Arzt und er sagte: 'Ich wollte ihnen nur sagen, dass das die längsten vier Tage meines Lebens sind'", schmunzelt Jesse Ziegelbauer. Acht Monate lang lag Caleb im Krankenhaus, es folgte eine intensive Reha. Im März durfte er endlich nach Hause kommen.

Verbal kann sich der Teenager immer noch kaum ausdrücken, größtenteils kommuniziert er, indem er die Augenbrauen bewegt – und auch das erst fünf Monate nach der Infektion. Er ist auch in der Lage aufzustehen, sitzt aber wegen der Schäden, die der Erreger in seinem Gehirn angerichtet hat, meist im Rollstuhl. Doch das sind schon große Fortschritte angesichts einer Krankheit, bei der es kaum Hoffnung auf Genesung gibt.

97 Prozent der Fälle in den USA endeten tödlich

Laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde haben von 154 Fällen zwischen 1962 und 2022 nur vier die Infektion überlebt. Das entspricht einer Sterbequote von 97 Prozent. Der Erreger kommt in verunreinigtem warmen Süßwasser vor, zumeist in den Tropen oder Subtropen. Durch die Nase gelangt er in das Gehirn von Schwimmern und löst Hirnhautentzündungen und Gewebereaktionen aus. Diese führen in den meisten Fällen schnell zum Tod. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Genickstarre, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen. 

Quellen: NBC 2/ ABC News / CDC

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