Wahnsinns-Hype um Ebola-Hund Ist ein Tier mehr wert als 10.000 Menschenleben?

Ein Hund wurde getötet, weil er vielleicht Ebola hatte. Das, so scheint es, bewegt die Gemüter mehr als die Tatsache, dass Tausende Menschen der Seuche zum Opfer fallen. Was ist bitte los mit uns?

Es ist nicht so, dass ich keine Tiere mag. Ich hab sie sogar ziemlich gern. So gern, dass ich mir zum Beispiel verbiete, sie aufzuessen. Aber bei aller Liebe, verehrte Tierfreunde: Was ist los mit uns? Wir sind mit der schlimmsten Seuche des Jahrhunderts konfrontiert, 3500 Menschen sind bereits gestorben, über 7000 weiteren droht der Tod. Und was wird getan? Eine Petition unterschrieben, damit ein Hund, der vielleicht mit Ebola infiziert war, nicht vorsorglich getötet wird.

Weil die 74.000 Unterschriften nichts gebracht haben und Excalibur am Mittwoch trotzdem eingeschläfert wurde, ist nun eine neue Petition in Umlauf, die die Verantwortlichen zum Rücktritt zwingen soll. Unterschriften hierfür bis dato: knapp 400.000! Und auch auf Facebook haben sich bereits 150.000 Menschen mit Excalibur solidarisiert. Zur Erinnerung: Es geht um einen Hund, der Ebola zum Opfer gefallen ist. Ein Hund! Leute, es sterben Männer, Frauen, Kinder, Babys!

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Das Tierschützer-Argument, Tiere seien nicht weniger wert als Menschen, kann man nur schwer anfechten. Will ich auch gar nicht. Ich finde es auch unangemessen, einen Hund auf Verdacht und ohne ihn zu untersuchen, einzuschläfern. Genau so falsch übrigens wie die Notschlachtung von 100.000 Schweinen wegen des Verdachts auf Schweinegrippe. Die hat vorher auch keiner untersucht. Vermutlich hat auch keiner den Bauern gefragt, ob er eine persönliche Bindung zu ihnen hatte. Damals hat niemand eine Petition gestartet.

Egal, lassen wir das. Zurück zum eigentlichen Thema. Ich bin nicht gegen die Solidarität mit dem armen Excalibur. Hier soll es auch nicht gegen diejenigen gehen, die diese Petitionen unterschrieben haben. Immerhin haben sie etwas getan. Vielmehr geht es doch um die Frage, was das über uns Menschen sagt? Ist uns ein einzelnes Hundeleben wichtiger als das Leben tausender Erkrankter? Oder warum sonst schüttet sich dieser Tage keiner Eiswürfel über den Kopf? Warum legt sich keiner auf die Straße, um den Druck auf die Regierungen zu erhöhen? Warum hat der Hashtag SalvemosaExcalibur mehr Tweets als #fightebola? Warum zur Hölle gibt es mehr sichtbare Solidarität mit einem Hund als mit 10.000 Menschen?

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#fightebola - ändern wir das!

Nun, offensichtlich braucht es traurige Hundeaugen oder einen Promi, der sich den ersten Eiswürfeleimer über den Kopf kippt, um eine Solidaritäts-Lawine auszulösen. Aber mal ehrlich: All die Bilder aus Westafrika sollten doch Anlass genug sein, um eine Spendenaktion mindestens so groß wie die Ice-Bucket-Challenge ins Rollen zu bringen, oder? Warum schließen wir uns also nicht kollektiv denen an, die bereits an "Ärzte ohne Grenzen", "Aktion Deutschland hilft" oder an die "SOS-Kinderdörfer" gespendet haben? Zeigen wir den Betroffenen auf diese Weise, dass uns ihr Leben nicht egal ist. Denn Geld ist nun mal das einzige, womit wir derzeit helfen können, die Seuche zu stoppen. Und, verehrte Tierfreunde: das einzige, um weiteren Hunden die Nottötung zu ersparen.

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