Kinder und Jugendliche müssen nach Auffassung der EU-Kommission besser vor Gesundheitsschäden durch laute Musik geschützt werden. Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva kündigte deshalb am Montag in Brüssel Normen an, durch die die Lautstärke beim Musikhören mit MP3-Player oder Mobiltelefon begrenzt werden soll.
Kuneva warnte, vor allem viele Jugendliche gefährdeten durch stundenlanges lautes Musikhören über Kopfhörer ihre Gesundheit. "Es besteht wirklich Grund zur Sorge", sagte Kuneva. Die EU-Kommission und die 27 EU-Staaten beauftragten nun die Industrie, binnen zwei Jahren für neue Geräte strengere Normen zu entwickeln. Diese könnte die EU-Kommission per Beschluss zur Industrienorm erheben.
Per Standardeinstellung soll die Lautstärke auf 80 Dezibel für maximal 40 Stunden pro Woche beschränkt werden. Dieser Geräuschpegel entspreche dem einer stark befahrenen Straße. Wer länger und lauter Musik hören will, müsste die Voreinstellung gezielt ändern und würde dabei mit einem Warnhinweis auf das Gesundheitsrisiko aufmerksam gemacht. Bei derzeit verkauften Geräten könne die Lautstärke 80 bis 115 Dezibel betragen. Mit bestimmten Kopfhörern und Verstärkern könnten weiter aufgerüstet werden, sodass der Nutzer über Stunden sein Gehör mit einer Lautstärke wie bei einem Flugzeugstart belastet.
"Besonders junge Leute, die manchmal stundenlang laute Musik hören, wissen nicht, dass sie ihrem Gehör schaden", erklärte Kuneva. Die neuen Normen sollten sicherstellen, "dass ein normaler Gebrauch sicher ist". Die Kommissarin verwies auf wissenschaftliche Untersuchungen, denen zufolge fünf bis zehn Prozent aller regelmäßigen Nutzer von MP3-Playern taub werden könnten, weil sie die Geräte zu laut einstellten. "Das sind bis zu zehn Millionen europäische Bürger", sagte Kuneva.