Atsuko Okubo ist die Künstlerin im zahntechnischen Labor von Dr. Gerd Reichardt. Sie leitet ein Team aus fünf Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern. Zu dem Stuttgarter Zahnarzt kommen Menschen, die sich ästhetischere Zähne wünschen, weil sie mit ihrem Lächeln unzufrieden sind. Manchmal, weil die Zähne sehr klein sind, weit auseinanderstehen oder unschöne Erhebungen haben. Doch nur selten liegen die Konsultationsgründe allein in der Optik. Oft sind Zähne durch jahrelanges Knirschen und Pressen so stark abgeschliffen und verformt, dass der Biss nicht mehr stimmt – und Kauen schwierig wird. "Zähne sind Werkzeuge der Natur. Da ist es normal, dass sie mit der Zeit an Substanz verlieren", sagt Gerd Reichardt. "Oft beeinträchtigen die schiefen, verformten Zähne auch die Haltung des Kiefers, was sich auf den gesamten Körper auswirken kann."

Reichardt arbeitet zusammen mit fünf anderen Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie 41 weiteren Teammitgliedern in den Bereichen Kieferorthopädie, Implantologie, Parodontologie und Endodontie. Die Ästhetische Zahnmedizin ist eines seiner Spezialgebiete, in die auch die Überblendung der Zähne mit Keramik – sogenannten Veneers – fällt. Die Praxis residiert in einer Gründerzeitvilla mit Blick auf den Stuttgarter Talkessel, verteilt über drei Stockwerke. Seit 40 Jahren hat sie sich hier eingemietet, oben unterm Dach leben noch die Eigentümer der Villa. Wer die Räume betritt, fühlt sich eher wie in einer Nobelwohnung, wären da nicht die elf Behandlungsstühle. Fischgrätparkett, schwarze Le-Corbusier-Sessel und viele große Gemälde. An der Rezeption hängt eine Neonreklame in Form einer Zahnbürste.
Eigenes Labor in der Praxis für Zahnmedizin
Für die umfassende Betreuung der Patienten hat Gerd Reichardt ein eigenes Labor. "Den Zahnersatz und die Veneers wollen wir hier vor Ort fertigen – oft müssen noch Anpassungen gemacht werden, bis alles perfekt sitzt", sagt er. Viele Schritte sind dafür notwendig: Zuerst nimmt Reichardt mit Silikonmasse einen Abdruck. Aus ihm wird ein Wachsmodell erstellt, in dem Labortechnikerin Okubo das Gebiss, so, wie es in Zukunft einmal aussehen soll, Stück für Stück aufbaut. Dafür pickt sie kleine Wachsbrocken aus einem Töpfchen und modelliert jeden einzelnen Zahn. Ein Computerprogramm – "Digital Smile Design" – hilft dabei. Es kennt Hunderte Datensätze von Zähnen, und so kann sie leicht entscheiden: Welche passen zu einer 60-jährigen Frau, welche zu einem Mann mit eher kleinem Gesicht? Wie groß? Welche Farbe? "In den letzten Jahren wünschen sich die Patientinnen und Patienten häufiger weiße, helle Zähne. Das sieht gesund und sauber aus, aber zu blendend weiß sollten sie nicht sein", sagt sie. Daher bemalt Frau Okubo von Hand.