Roger Saha ist in Südafrika im Urlaub, als er von der neuen Virusmutation Omikron erfährt. Sofort bucht er seinen Flug um. Am Flughafen in Kapstadt erlebt er großes Chaos. Bei der Ankunft in Düsseldorf wird er zu seiner Verwunderung nicht kontrolliert. Ein Erfahrungsbericht.
RTL-Journalist berichtet Omikron und Reisen: Flughafen-Chaos in Südafrika – keine Kontrollen in Deutschland

Roger Saha ist in Südafrika im Urlaub als die Corona-Variante Omikron nachgewiesen wird.
Das muss so zur Mittagszeit gewesen sein. Einfach die Nachrichten im Auto instinktiv lauter gedreht. Und da war die erste Meldung, ja es sei eine neue Variante des Corona-Virus in Südafrika festgestellt worden. Es gebe einige wenige Fälle und viel mehr wisse man auch noch nicht. Und ich hatte wirklich instinktiv das Gefühl, das wird größer, das wird heftiger. Das Gefühl war einfach da. Für mich steht auf jeden Fall fest, bis zum 1. Dezember werde ich nicht in Südafrika bleiben, sondern ich werde versuchen, früher zurückzukommen. Da gab es übrigens noch gar keine Reisebeschränkungen seitens Deutschlands oder der EU.
Unverzüglich bucht der RTL.de-Chef seinen Flug um.
Eigentlich wäre Saha erst am 2. Dezember geflogen.
Ich bin dann am Samstag Nachmittag in Kapstadt am Flughafen gewesen, um zu gucken, ob man nicht noch früher zurück fliegen kann. Das waren wirklich heftige Szenen da an den Schaltern, weil Turkish Airlines ist nicht mehr geflogen. British Airwaves ist nicht mehr geflogen. Air France hatte Flüge gecancelt. Emirates ist nicht mehr geflogen. Sprich es gab nur noch KLM und Lufthansa. Am Ticketschalter von KLM standen Menschenmassen. Menschen, die nicht mehr wussten, wie sie nachhause kommen sollten. Vor allem auch britische Familien, die sich von ihrer Regierung komplett im Stich gelassen gefühlt haben. Und dann gab es so Auskünfte, ja die Flüge seien voll, vielleicht so in zehn Tagen gebe es einen Platz.
In Südafrika nimmt er eine gespaltene Stimmung wahr.
Man fährt ja dann durch mehrere Orte, auch touristisch geprägte Orte. Die Restaurants sind voll, überall sind Menschen unterwegs. Da hat man so ein bisschen das Gefühl, okay Omikron ist hier überhaupt kein Thema. Wenn man aber mit Betreibern von Bed and Breakfast oder Lodges spricht. Die sind wirklich verzweifelt, weil denen ist sofort klar geworden mit dieser Meldung, das war es jetzt erstmal für den Tourismus. Ich kann also nicht sagen, zumindest das was ich gesehen habe, dass mein Eindruck ist, dass die Meldung bei den Menschen selbst etwas verändert hat. Noch nicht.
Und das obwohl die Menschen das Coronavirus sehr ernst zu nehmen scheinen.
Ich finde Masken werden in der Öffentlichkeit dort auch konsequenter getragen als in Europa und in Deutschland. Es gibt auch eine Maskentragepflicht in der Allgemeinheit. Das nehmen die Südafrikaner in aller Regel auch wirklich ernst. Und das ist egal, in welchen Supermarkt, in welches Restaurant sie gehen. Ich finde also schon, dass in Südafrika sehr viel dafür getan wird, dass die sogenannten AHA-Regeln auch eingehalten werden.
Auffällig findet der Journalist auch, dass Südafrika jetzt für seine Transparenz bestraft werde.
Okay, wir haben hier möglicherweise etwas festgestellt. Wir informieren die Weltöffentlichkeit ganz transparent und was als nächstes kommt, ist Reisebeschränkungen, Einreise-Verbote, gestrichene Flüge. Das tut mir für dieses Land unendlich Leid.
Mit einem schlechten Gefühl verlässt Roger Saha das Land.
Was ist, wenn dieser Test positiv ist, dann komme ich hier erstmal nicht raus. Und ich wollte wirklich auch nachhause. Glücklicherweise war das Ergebnis nach etwas mehr als 60 Minuten da. Test negativ. Beim Check in ist auch sehr streng kontrolliert worden. Also das Testergebnis ist sich gleich mehrfach angeguckt worden. Dann musste ich vorzeigen, dass ich die Einreisemeldung für Deutschland gemacht habe.
Das Flugzeug ist voll besetzt – 294 Menschen befinden sich an Bord.
In Amsterdam muss er zwischenlanden.
Dann ist man aus dem Flieger rausgekommen. Stand am Gate. Dort standen Mitarbeiter von der Gesundheitsbehörde und fragten, okay, wer bleibt hier in Amsterdam oder wer ist Niederländer? Die mussten dann in die eine Richtung gehen. Und wer ist im Transit, also so wie ich, wer reist noch weiter nach Deutschland. Der geht dann bitte in die andere Richtung. Als nächstes kam die große Halle am Flughafen in Amsterdam, wo sich alle Menschen mischten. Und ich dachte, puh ich muss für 14 Tage in Quarantäne und jetzt mischen sich hier hunderte oder tausende Menschen aus allen Himmelsrichtungen. Ob das jetzt wirklich so gut ist.
Doch in Düsseldorf gestaltet sich die Lage anders.
Niemand hat einen angesprochen. Ich dachte, okay dann bei der Gepäckaufgabe kommt sicherlich nochmal jemand, der kontrolliert hat, ob man einen negativen PCR-Test hat. Ist die Einreise-Anmeldung wirklich gemacht worden. Keine Bundespolizei, niemand vom Gesundheitsamt. Also ich konnte so rausspazieren, als wäre ich gerade aus Hamburg oder sonst wo her gekommen.
Seit Montag Abend ist der 43-Jährige jetzt in Quarantäne.
Erst am Dienstag Abend meldet sich das Gesundheitsamt bei ihm.