Schnelltests verschwinden Schweden will Corona-Tests drastisch reduzieren: "Finanziell nicht vertretbar"

Eine Corona-Teststelle am Flughafen Arlanda nahe Stockholm, Schweden
Eine Corona-Teststelle am Flughafen Arlanda nahe Stockholm. Solche Teststellen werden in Schweden bald der Vergangenheit angehören. 
© Claudio BRESCIANI / TT News Agency / AFP
Ab dem 9. Februar werden in Schweden fast alle Corona-Restriktionen aufgehoben. Damit soll auch die Zahl der Corona-Tests im Land deutlich heruntergeschraubt werden. Die Begründung: es sei wirtschaftlich nicht vertretbar.

Am Mittwoch reiht sich Schweden in die Länder ein, in denen es (fast) keine Corona-Regeln mehr gibt. Empfehlungen zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, Restriktionen in der Gastronomie oder Abstandsregeln entfallen damit. Und mit dem Ende der Corona-Regeln sollen auch die Corona-Tests verschwinden – oder zumindest deutlich reduziert werden.

Das skandinavische Land will die Testung von Menschen mit Corona-Symptomen nicht mehr in einem so großen Maße fortführen, wie es zuvor der Fall war. "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem die Kosten und die Relevanz der Tests nicht mehr vertretbar sind", sagt Karin Tegmark Wisell, Generaldirektorin der schwedischen Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten, am Sonntag in der der Sendung "Agenda" des schwedischen Fernsehsenders SVT.

Schweden will Schnelltests im Gesundheitsbereich

PCR-Tests hätten den Staat bisher mehr als 21,5 Milliarden schwedische Kronen gekostet. Das sind umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro. Im Moment sei die Ausbreitung des Coronavirus in Schweden so groß, dass die Hälfte derjenigen, die sich testen, Covid-19 haben.

"Wenn wir umfangreiche Tests haben, die an alle Covid-19-Patienten angepasst sind, würde dies eine halbe Milliarde Kronen pro Woche und zwei Milliarden pro Monat bedeuten", sagt Karin Tegmark Wisell. Stattdessen sollten sich Tests und die Rückverfolgung von Infektionen zukünftig auf das Gesundheitswesen und die Altenpflege konzentrieren, statt auf die allgemeine Bevölkerung. Die Ressourcen der Gesellschaft sollten dort eingesetzt werden, wo sie am meisten bewirkten.

"Wir haben jetzt umfangreiche Tests im Gesundheitswesen, in der Altenpflege und wir haben auch verschiedene Arten der Überwachung, bei denen wir erfassen, welche Varianten in der Gesellschaft zirkulieren. Wir müssen es jetzt auch anpassen, damit es so angemessen wie möglich ist."

Dänemark setzt auf Selbsttest

Auch im Nachbarland Dänemark, wo seit vergangener Woche keine Corona-Regeln mehr gelten, will man die Testkapazität reduzieren. Seit Montag ist die Kapazität bei den Schnelltests von 500.000 auf 200.000 heruntergefahren. Zudem wolle die Regierung die Teststrategie anpassen, um sicherzustellen, dass die Teststrategie dem aktuellen Stadium der epidemischen Entwicklung entspricht, teilte das Gesundheitsministerium im Januar mit.

Stattdessen will man stärker auf Selbsttests setzen. Diese seien eine "gute Alternative", so Gesundheitsminister Magnus Heunicke. Spätestens zum 6. März sollen alle Schnelltestzentren in Dänemark schließen.

"Jeder, der Symptome bekommt, sollte getestet werden, und wir empfehlen weiterhin Isolation, wenn man Symptome hat und positiv getestet wurde, aber dies sind Empfehlungen und keine Restriktionen, sagte Søren Brostrøm, Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde, bei "Agenda".

Weitere Quellen: "Aftonbladet", Danmarks Radio

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