An zwei Privatschulen in Dresden haben sich zwölf weitere Schüler mit Tuberkulose angesteckt. Das teilte das Dresdner Gesundheitsamt mit, nachdem Experten 82 Blutproben ausgewertet hatten. Die Proben waren in den vergangenen Tagen von Schülern der Oberschule und des Gymnasiums der Hoga entnommen worden. Die Hoga ist freier Träger von insgesamt fünf Schulen in Dresden.
Am Gymnasium und der Oberschule war Anfang der Woche der Unterricht ausgefallen, um die Tests durchführen zu können. Das Dresdner Gesundheitsamt hatte sich zu der Maßnahme entschlossen, nachdem im September ein Fall von Lungentuberkulose am Gymnasium bekannt geworden war. Es folgten drei weitere Erkrankungsfälle. Am Mittwoch wurde der Unterricht wieder aufgenommen.
Nicht jede Ansteckung führt zu einer Erkrankung
Die nun positiv getesteten Schüler müssen nicht zwangsläufig an Tuberkulose erkranken, teilte Jens Heimann, der Leiter des Dresdner Gesundheitsamtes mit. Ein positives Testergebnis "sagt lediglich aus, dass sie Kontakt zu ansteckungsfähigen Personen hatten und der Erreger übertragen wurde".
"Um größtmögliche Gewissheit und Sicherheit für die 900 Schülerinnen und Schüler zu erlangen, haben wir entschieden, die bereits laufenden Tuberkulose-Untersuchung auf alle Personen an den beiden Schulen auszuweiten", so Jens Heimann weiter. "Sie werden vor Ort zur Blutabnahme gebeten." Weil noch nicht alle Proben ausgewertet wurden, rechne man mit weiteren positiven Testergebnissen.
Die Tuberkulose ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit. Sie wird durch Tuberkulosebakterien hervorgerufen. Eine Ansteckung erfolgt meist durch das Einatmen von infektiösen Tröpfchen. Tuberkulose-Kranke werden mit Antibiotika behandelt.
40 Tuberkulose-Fälle im Jahr
Die Infektionskrankheit kann sich unter anderem durch Fieber, Husten, Nachtschweiß und Appetitlosigkeit bemerkbar machen. Sie kann aber auch symptomlos verlaufen. Eine Tuberkulose ist mit einer medikamentösen Therapie heilbar. Schwere Verläufe mit Todesfolge sind selten.
Ein Grund zur Sorge besteht laut den Verantwortlichen des Dresdner Gesundheitsamtes derzeit nicht: Eine Tuberkulose sei weder eine hoch ansteckende Krankheit, noch sei sie aus epidemiologischer Sicht "ein außergewöhnliches Ereignis", heißt es in einer Mitteilung. In den letzten vier Jahren habe es in Dresden im Schnitt etwa 40 Erkrankungen pro Jahr gegeben.