Ein Ausbruch von Tuberkulose in der sächsischen Stadt Chemnitz zieht weitere Kreise. Dem Amt für Gesundheit und Prävention der Stadt wurde im Zusammenhang mit einer an offenen Lungentuberkulose erkrankten Chemnitzer Pflegeschülerin eine zweite Tuberkuloseerkrankung gemeldet. Das schreibt die Stadt in einer Mitteilung.
Bei der zweiten erkrankten Person handele es sich um eine enge Kontaktperson der erkrankten Schülerin. Sie sei bereits zuvor mit Verdacht auf Tuberkulose in eine Klinik eingewiesen worden. "Nach aktuellem Kenntnisstand leidet sie ebenfalls an ansteckungsfähiger Lungentuberkulose und muss behandelt werden."
Ein Drittel von 75 Kontaktpersonen mit Tuberkulose infiziert
Beim ersten Tuberkulosefall von Mitte Januar wurden bisher 75 Kontaktpersonen in Chemnitz untersucht. Bei bisher einem Drittel davon wurden Infektionen festgestellt.
Das Gesundheitsamt sucht zurzeit nach weiteren Kontaktpersonen, die ein Ansteckungsrisiko hatten. Der betroffene Personenkreis soll untersucht werden. Untersucht werden dabei auch die Pflegefachschule und ein weiteres Pflegeheim. "Bei der Auswertung der bisherigen Untersuchungsergebnisse der Kontaktpersonen wurden außerdem zwei weitere Tuberkuloseverdachtsfälle festgestellt, die umgehend zur Diagnostik in ein Krankenhaus eingewiesen wurden", heißt es von der Stadt. Bis die endgültige Diagnose gestellt ist, sei zum Grad einer eventuellen Ansteckungsfähigkeit "noch keine verbindliche Aussage" möglich.
Das Amt für Gesundheit und Prävention in Chemnitz veranlasst bis zum Ausschluss der Ansteckungsfähigkeit Schutzmaßnahmen für alle Kontaktpersonen mit positiven bzw. auffälligen Befunden, die in der Pflege arbeiten. Dazu zählen zeitweise Betretungsverbote oder das Tragen einer Maske während der Arbeit.
Krankheiten, die man nicht haben muss

Sie fühlen sich angeschlagen, ein dumpfer Schmerz meldet sich links in Ihrer Brust, er strahlt langsam aus und droht Sie zuzuschnüren. Ein paar Tage später blühen rote Flecken an Ihrer Brust auf, die sich zu einem Band oder Gürtel gruppieren. Spätestens jetzt ist klar: Sie haben eine Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt. Schuld an dieser schmerzhaften Krankheit ist das Varicella-Zoster-Virus (VZV). Stecken Sie sich das erste damit Mal an, bekommen Sie Windpocken. Das geschieht meist in der Kindheit. Danach sind Sie zwar ein Leben lang vor Windpocken geschützt, aber die Erreger bleiben im Körper und können zum Beispiel bei Stress eine Nervenentzündung auslösen - eben die berüchtigte Gürtelrose. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt ab dem 50 Lebensjahr. Die möglichen Komplikationen sind gravierend: Siedeln sich zum Beispiel Bakterien auf der verletzten Haut an, droht Ihnen eine sogenannte Superinfektion: Die Stelle entzündet sich zusätzlich, sie vernarbt, und Ihre Haut kann sich sogar dauerhaft verfärben. Haben sich die Zosterbläschen auf Ihrer Stirn oder Ihrer Kopfhaut gebildet, kann der Erreger vorübergehend Ihre Gesichtsnerven lähmen. Ist das Virus in die Zellen Ihrer Augennerven gekrochen, zerstört es möglicherweise die Binde- und Hornhaut. Unter Umständen können Sie erblinden. Ungefähr jeder siebte, der eine Gürtelrose überstanden hat, entwickelt eine sogenannte postherpetische Neuralgie, starke Nervenschmerzen, die Monate länger dauern als die Gürtelrose selbst. Glücklicherweise kann man sich dagegen impfen lassen.
Tuberkulose: Nicht jede Infektion führt zu Erkrankung
Nicht jeder Kontakt zu Tuberkulose führe allerdings zu einer Infektion, wie es von der Stadt heißt. Auch nicht jede Infektion führe zu einer Erkrankung. "Bei allen positiv getesteten Personen wurde eine weiterführende ambulante Diagnostik eingeleitet. Personen mit tuberkuloseverdächtigen Befunden wurden in die Klinik eingewiesen. Bei den vier Personen, die aktuell im Krankenhaus sind, handelt es sich um Schüler:innen der Pflegefachschule." Die
Tuberkulose gehört zu den am häufigsten verbreiteten Infektionskrankheiten weltweit. Sie wird von Bakterien ausgelöst und ist in Deutschland meldepflichtig. Meistens steckt man sich durch Aerosole – kleinste Tröpfchen – an, die beim Husten oder Niesen ausgestoßen werden. Tuberkulose lässt sich mit Medikamenten behandeln.

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge erkranken pro Jahr rund zehn Millionen Menschen an der Krankheit – etwa 1,5 Millionen Menschen sterben daran. In ärmeren Ländern zählt Tuberkulose zu den am häufigsten zum Tode führenden Infektionskrankheiten.
In Deutschland ist die Erkrankungsrate niedrig. Das Robert Koch-Institut gibt die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen für das Jahr 2021 mit rund 3900 an. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Fälle gesunken.
Quellen: Stadt Chemnitz, Robert Koch Institut