Türkei Zahnarzt bohrt Patient versehentlich Schraube bis ins Gehirn, bringt ihn ins Krankenhaus und haut ab

Medizinische Ausrüstung für Zahnarztbehandlung
Medizinisches Besteck für Zahnarztbehandlung (Symbolbild).
© IMAGO / Elmar Gubisch
Bei einer Implantat-Behandlung in Bursa traf ein Zahnarzt mit einer Schraube das Gehirn eines Patienten. Der Patient musste notoperiert werden. Nun hat er rechtliche Schritte gegen den Mediziner eingeleitet.

In der türkischen Stadt Bursa brachte eine eigentlich routinemäßige Implantat-Behandlung in einer Zahnklinik einen Patienten in Lebensgefahr. Als der behandelnde Zahnarzt eine eine Schraube platzieren wollte, drang diese versehentlich durch den Kieferknochen und stieß bis ins Gehirn des Patienten vor. Der Mann wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht. Mit einer langwierigen und riskanten Notoperation wurde die Schraube wieder entfernt.

Patient erleidet Komplikationen

Ursprünglich hatte der 40-jährige Patient, ein Fabrikarbeiter und Vater von zwei Kindern, mit Zahnproblemen die private Zahnklinik aufgesucht. Dort empfahl der behandelnde Arzt, die betroffenen Zähne zu ziehen und Implantate einzusetzen. Das habe den 40-Jährigen zwar stutzig gemacht, aber: "Der Arzt sagte mir, er behandle bereits seit 24 Jahren und sei ein Experte auf diesem Gebiet. Also vertraute ich ihm und ließ ihn die Behandlung durchführen", erklärte der Mann gegenüber der türkischen Tageszeitung "Hürriyet".

Nachdem der Zahn entfernt worden war, sollte das Implantat eingesetzt werden. Der Patient berichtete "Hürriyet", dass eine Arzthelferin den Arzt angeblich darauf hinwies, dass das benötigte OP-Instrument jedoch defekt sei. Der Mediziner habe die Behandlung trotzdem durchführen wollen – manuell. "Als er versuchte, die Schraube einzusetzen, hörte ich ein Knacken im Knochen. Aber er sagte mir, das sei normal", so der Betroffene. Nachdem die Schmerzen nicht nachließen und der Patient zwischendurch sogar das Bewusstsein verlor, brachte ihn sein Zahnarzt dann doch noch ins Krankenhaus – wo er ihn dem Bericht zufolge alleine ließ. 

Patient leitet rechtliche Schritte ein: Zahnarzt bestreitet Vorwürfe

Die Ärzte in der Universitätsklinik in Uludağ stellten fest, dass die Schraube nur knapp hinter dem Auge in den Bereich des Gehirns und der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit eingedrungen war. Spezialisten entfernten sie in einer langwierigen Operation. Den Betroffenen hatten sie zuvor darauf hingewiesen, dass der Eingriff lebensbedrohlich sei. Er verabschiedete sich von seinen Kindern. Diesmal lief jedoch alles ohne Komplikationen. 

Nach seiner Genesung wandte sich der Patient an den Zahnarzt und forderte unter anderem eine Rückerstattung der Behandlungskosten, die der dieser jedoch ablehnte. Daraufhin leitete der zweifache Vater rechtliche Schritte gegen seinen Zahnarzt ein. Wie er gegenüber "Hürriyet" sagte, habe sich der Mediziner nach dem verpfuschten Eingriff nicht einmal nach seinem Befinden erkundigt. Eine Schuld sieht er bei sich offenbar nicht. Er erklärte dem Bericht zufolge, der Vorfall sei eben eine "medizinische Komplikation" gewesen.

Quelle: "Hürriyet"

pd

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