Nein, es ist nicht Ihre Schuld, wenn Ihnen manchmal alles zu viel wird. Neuroforscher Karl Deisseroth über die Grenzen des Aushaltbaren und die elementare Wichtigkeit von Gefühlen.
Herr Deisseroth, wir sprechen in wenig besinnlichen Zeiten. In Deutschland ziehen aggressive Impfgegner durch die Straßen, auch die sozialen Medien stecken voller Hass. Ob es um Gendersprache geht oder den Klimawandel – leben wir in einer Ära der Wut?
Ich stimme Ihnen zu, der öffentliche Diskurs hat an Qualität verloren und an Polarisierung gewonnen. Viele Menschen können oder wollen nicht mehr die Wahrheit sagen, oder sind auch nur bereit, anderen Menschen und ihren Überzeugungen zuzuhören. Ich beobachte einen Rückzug aus den Fakten, die Hinwendung zu Emotionen, in vielen Ländern, nicht nur in den USA.