Globale Erwärmung Bundesinstitut warnt: Mehr Vibrionen-Infektionen im Sommer an der Ostsee erwartet

Menschen baden in der Ostsee - Vibrionen-Infektionsgefahr diesen Sommer erhöht
Die Ostsee bietet günstige Bedingungen zur Ausbreitung von Vibrionen
© Stefan Sauer / DPA
Insbesondere beim Baden in der Ostsee können Vibrionen zur Gefahr werden. In wärmeren Sommern wie 2018 und 2019 wurden mehrere Fälle bekannt, einige Patienten starben. Künftig könnten die Infektions-Zahlen weiter steigen.

In den kommenden Jahren könnte die Zahl der sommerlichen Vibrionen-Infektionen insbesondere an der Ostseeküste zunehmen. Grund dafür sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steigende Wassertemperaturen etwa der Meere und in Flussmündungen im Rahmen der globalen Erwärmung. Sie erleichtern den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung.

"Vibrionen vermehren sich ab Wassertemperaturen von 20 Grad verstärkt", sagte Eckhard Strauch, Leiter des Konsiliarbüros für Vibrionen des BfR. Besonders in der Ostsee, die bislang eher kühl sei, könnte die Gefahr steigen. Durch längere Hitzeperioden könnte die Wassertemperatur in Zukunft häufiger über 20 Grad klettern, sodass sich die Bedingungen für Vibrionen verbesserten.

Vibrionen besonders in der Ostsee verbreitet

Hinzu komme, dass die Salzkonzentration in der Ostsee moderat sei. "Gerade für die beiden Vibrionen-Spezies, die besondere Probleme verursachen, Vibrio vulnificus und Vibrio cholerae non-O1, sind die Bedingungen hier günstig", so Strauch. Vibrionen sind an der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum verbreitet. Auch an der Nordsee etwa in Flussmündungen kommen sie vor.

In den vergangenen Jahren lag die Zahl bekannter Erkrankungen in Deutschland laut Strauch im ein- oder niedrigen zweistelligen Bereich. Wie viele Menschen sich in diesem Jahr infizieren werden, hänge vom Wetter ab. Nach Einschätzung der Weltwetterorganisation (WMO) mit Blick auf die ersten Monate könnte das Jahr neue Temperaturrekorde bringen. Die Organisation hält einen weiteren Hitzesommer in der nördlichen Hemisphäre für möglich.

Diese dramatischen Aufnahmen zeigen die Rettung von Robben an der Küste Namibias.
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Helfer sprinten Robben ins Meer hinterher – um sie vor dem Ersticken zu retten

Gefahr für immungeschwächte Personen

Junge und gesunde Erwachsene erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) nur selten an einer Vibrionen-Infektion. Gefährlich sind die Bakterien demnach vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs hätten ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf.

Vereinzelt kam es in den vergangenen Jahren zu Todesfällen. Vibrionen können schwere Wundinfektionen auslösen, Symptome sind etwa starker lokaler Schmerz, Fieber und Schüttelfrost. Wer mit Vibrionen kontaminierte Meeresfrüchte isst, die roh oder nur wenig gegart sind, oder kontaminiertes Meereswasser schluckt, kann sich eine Magen-Darm-Erkrankung zuziehen. Behandelt werden die Infektionen in der Regel mit Antibiotika.

DPA
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