Die Zahl der etwa 60 000 jährlichen Darmkrebs-Neuerkrankungen in Deutschland könnte um 80 Prozent gesenkt werden, wenn die empfohlene Vorbeugung strikt befolgt würde. "Die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung ist eine der wenigen Vorsorgeuntersuchungen, die die Tumorentstehung verhindernd beeinflussen kann", sagte Chirurgiechef Prof. Horst Dieter Becker vom Universitätsklinikum Tübingen.
Mediziner berichteten über deutliche Ergebnisse einer Vorbeugeaktion, an der sich kürzlich bundesweit in vier Monaten 120 Fachpraxen beteiligten: Bei 15 000 Darmspiegelungen wurden 3300 Polypen entdeckt und entfernt und 190 Frühkarzinome identifiziert. Bei etwa zwei von drei Patienten mit Darmkrebs gelinge eine Heilung. Nach fünf tumorfreien Jahren sei die Wahrscheinlichkeit, dass noch etwas folgt, sehr gering. Bei unheilbaren Erkrankungen könne eine Behandlung immerhin die Lebensqualität verbessern und das Leben deutlich verlängern.
Die Ärztlichen Direktoren Prof. Michael Gregor und Prof. Lothar Kanz verwiesen darauf, dass 95 Prozent der Darmtumore als Vorstufe einen Polypen haben, der mit Hilfe einer Darmspiegelung festgestellt werden könne. Die Fachgesellschaften empfehlen eine jährliche Blutuntersuchung vom 50. Lebensjahr an, eine Teileinspektion des Dickdarms alle fünf Jahre und vom 55. Lebensjahr an alle zehn Jahre eine komplette Darmspiegelung.