Das sommerliche Wetter lädt aktuell vielerorts zum Baden ein. Doch mit den steigenden Temperaturen erhöhen sich auch die Wassertemperaturen. Das Gesundheitsamt warnt deswegen vor dem Baden in flachen Gewässern, denn ab einer Wassertemperatur von 23 Grad können sich vermehrt Zerkarien entwickeln.
Hautrötungen, Quaddeln und sogar Schockzustände
Zerkarien, auch bekannt als Gabelschwanzlarven, sind die Larven kleiner Saugwürmer. Diese können bei Menschen die sogenannte Badedermatitis verursachen, welche sich als unangenehm juckender Hautausschlag, Hautrötungen und Quaddeln bemerkbar macht. Der Verlauf und die Intensität des Ausschlags sind individuell verschieden. Bei hypersensibilisierten Personen können unter Umständen Fieber und Schockzustände auftreten.
Mecklenburg-Vorpommern: Wassertemperaturen über 22 Grad
Normalerweise sind Wasservögel als Endwirt das Ziel der Zerkarien. Sie reagieren jedoch nur als das Merkmal "Warmblüter" – und befallen so versehentlich auch die Haut des Menschen. Diese kann allerdings nicht durchdrungen werden, sodass die Larven in der Hautoberfläche stecken bleiben und nach kurzer Zeit absterben. Der Mensch ist damit ein sogenannter "Fehlwirt", da er für die Weiterentwicklung der Zerkarien ungeeignet ist. Das Verschlucken von Zerkarien ist übrigens unbedenklich – der Infektionsweg erfolgt nur über die Haut. Da Zerkarien durch Entenkot ins Wasser gelangen, rät das Gesundheitsamt davon ab, an Badestellen Enten zu füttern
Bisher seien zwar noch keine Fälle gemeldet worden, die Badegewässer würden laufend kontrolliert. Trotzdem sei es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Badegäste in Kontakt mit den Larven kommen. Viele Seen, so etwa der Schweriner See und die Müritz, haben bereits jetzt Wassertemperaturen von 22 Grad oder mehr. Angesichts der vorausgesagten steigenden Temperaturen werden auch die Wassertemperaturen weiter steigen. Für die Würmer sind der Juli und der August die Hauptschwärmzeit.
Tipps zur Vorsorge
Hygieniker des Gesundheitsamtes raten, flache Wasserbereiche mit Wassertemperaturen über 23 Grad zu meiden. Außerdem sollten Badesachen nach dem Verlassen des Wassers sofort ausgezogen und der Körper gründlich abgetrocknet werden. Sonnencreme soll zusätzlich schützen. Wer nach dem Schwimmen Hautreizungen feststellt, sollte sich an einen Hautarzt wenden, um den Juckreiz zu behandeln und so möglichen Infektionen durch Aufkratzen vorzubeugen.
Quellen: NRD, lk-mecklenburgische-seenplatte

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