Mit dieser Freizeitbeschäftigung hat Amela Custic das Herz von Horst Lichter erobert: Die 31-jährige Managerin wollte bei "Bares für Rares" eigentlich ein Löffel-Gabel-Set verkaufen. Doch dann kam der Moderator auf das Hobby der Neusserin zu sprechen. Das war ganz nach seinem Geschmack: Ihr Hobby sei nicht gerade typisch-weiblich, so Custic: Es handelt sich um Auto-Tuning. Da bekam Lichter ganz glänzende Augen und sagte zur neben ihm stehenden Expertin Dr. Werner: "Friederike, du siehst einen alten Herrn, der sich gerade schockverliebt."
"Bares für Rares": Horst Lichter schmeichelt der Verkäuferin
Das Besteck-Set, ein Familienerbstück von ihrem Großvater, passe von der Optik nicht in ihre Wohnung, erklärt die Managerin. Lichter hat dafür vollstes Verständnis: "Nach dem, was ich jetzt schon weiß, ist das nicht dein Style", schmeichelte der Moderator.
Expertin Friederike Werner erklärte, es handele sich um skandinavisches Design aus den 70er und 80er Jahren. Geschaffen für die dänische Firma Georg Jensen. Für die insgesamt vier Gabeln und sieben Löffel will Custic 500 Euro haben. Das scheint möglich, die Expertise beläuft sich auf die Spannbreite von 330 bis 550 Euro.
Doch im Händlerraum hält sich die Begeisterung in Grenzen. "Kenn ich", sagt Friedrich Häusser beim Begutachten des Bestecks. "Diese taten sich sogar in Dänemark schwer." Entsprechend schleppend verläuft die Versteigerung: Zwar steigt "Waldi" mit 300 Euro ein, doch außer Wolfgang Pauritsch bietet keiner mehr mit. Der Österreicher erhöht auf 320 Euro und erklärt gleich den Grund für die Zurückhaltung: "Wir Händler haben diese Löffel alle schon mal gesehen. Es war nicht der Verkaufshit von Georg Jensen."
Trotzdem erhöht er sein eigenes Gebot auf 340 Euro und legt dann noch einmal 10 Euro drauf. Doch die Neusserin ist noch nicht zufrieden. "Man sollte meine Großzügigkeit nicht zu sehr reizen", sagt Pauritsch. "Ich sehe es als Kaufmann. Das ist ein gutes Angebot für eine Verkäuferin, so nett wie Sie sind."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
"Ich bin ja auch Kauffrau", erwidert Custic, und schafft es mit ihrem Charme, zehn weitere Euro zu erzielen. Für 360 Euro wechselt das Besteck den Besitzer. Zocken kann sie also auch. Ein Grund mehr, an dem Horst Lichter Gefallen finden dürfte.
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