100. Geburtstag Disney-Archiv: Vom ersten Micky-Maus-Drehbuch bis zu Aschenputtels Pantoffel

Disney-Comics aus dem Disney-Archiv
Historische Mickey Mouse-Comics sind nur einer von zahlreichen Schätzen, die im Disney-Archiv aufbewahrt werden
© Robyn Beck / AFP
Zum 100. Geburtstag hat Disney einen Einblick in seinen Fundus gewährt. Drehbücher, Achterbahnwagen und Filmkostüme erinnern an berühmte Filme und Meilensteine des Unternehmens.

Es ist eine Mammutaufgabe für Archivare und eine Schatzkammer für Fans: Seit der Gründung von Disney vor hundert Jahren haben sich in den Lagern des Konzerns hunderte Millionen Requisiten, Kostüme, Skizzen, Fotos und Dokumente angesammelt. Vor dem Jubiläum am 16. Oktober hat der Unterhaltungskonzern Journalisten einen Blick in den Fundus in Burbank bei Los Angeles erlaubt.

Requisiten, Achterbahnwagen und Drehbücher erzählen die Disney-Geschichte

"Das ist nur die Spitze des Eisbergs", sagt Archivleiterin Becky Cline, bevor sie die Räume mit den übervollen Regalen öffnet, die ein Stück Filmgeschichte Hollywoods anschaulich machen. Das erste Drehbuch für einen Micky-Maus-Film findet sich hier genauso wie das Gründungsdokument der Studios, Eintrittskarten für die Eröffnung von Disneyland 1955 oder die neuesten Marvel-Superheldenkostüme.

Auch alte Achterbahnwagen aus den Vergnügungsparks und Ausstattungsgegenstände aus den verschiedensten Filmen wurden in dem 1970 gegründeten Archiv gesammelt. Zu den kostbarsten Erinnerungsstücken gehören der Kristallpantoffel aus dem Spielfilm "Cinderella" und die riesigen Märchenbücher, die in "Schneewittchen und die sieben Zwerge" zu sehen sind. Weitere Exponate gehen gerade auf Welttournee: Sie sind in der Ausstellung "Disney100" in München und Philadelphia und bald auch in anderen Städten zu sehen.

"Wir produzieren so viel, dass wir immer auf der Suche nach zusätzlichem Platz sind", sagt Archivarin Nicole Carroll. Schon jetzt ist die Sammlung auf mehrere Lager im Großraum Los Angeles verteilt. Dabei sei das 30-köpfige Team des Archivs bereits bemüht, sich beim Sammeln auf eine "kleine Auswahl" zu beschränken, sagt Carroll. Von beispielsweise 250 Kostümen eines Films bewahren die Archivare nur "ein paar ikonische Looks von jeder Figur" für die Nachwelt auf. Doch auch so kämen mit jedem fertig gestelltem Film hunderte weitere Objekte dazu.

Die Archivare wissen nie, was später noch einmal gebraucht wird. Die Schneekugel aus "Mary Poppins" von 1964 wurde Jahrzehnte später aus dem Lager geholt, um sie für die Fortsetzung des Films im Jahr 2018 nachzubauen. Der vielleicht bedeutendste Ort für Disney-Fans auf dem Firmengelände in Burbank ist das Büro des Gründers Walt Disney, in dem er von 1940 bis zu seinem Tod 1966 arbeitete. Vor knapp einem Jahrzehnt wurde das Büro restauriert.

Jeder Gegenstand, den er hinterließ, wurde inventarisiert. Selbst der genaue Winkel, in dem seine Bücher stehen, ist dokumentiert. Im Arbeitszimmer liegen die unvollendeten Pläne für Themenparks; Märchenfiguren stehen herum und natürlich auch die vielen goldenen Oscars.

Nur wenige Besucher dürfen das Büro jedes Jahr besichtigen. "Sie betreten damit die Vergangenheit", sagt Laura Sanchez, die die Gruppen führt. "Und dann weinen sie um diesen außergewöhnlichen Menschen".

AFP
lhi

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