In Hollywood steht die Krönung des Filmjahres an, die Oscars werden an diesem Wochenende vergeben. Der Academy Award gilt als höchste Auszeichnung der Branche. Mehr Ohrfeige als Kompliment hingegen ist der Preis, der traditionell einen Tag vorab vergeben wird: die "Goldene Himbeere" oder "Razzies". Der sogenannte Anti-Oscar steht für die schlechtesten Schauspielleistungen des Jahres. In diesem Jahr müssen gleich zwei Oscar-Preisträger den unliebsamen Spottpreis entgegennehmen: Tom Hanks und Jared Leto.
Die Verleiher des Schmähpreises gaben die "Gewinner" der nicht ganz ernstzunehmenden Preise am Samstag bekannt. Leto holte den Preis als "schlechtester Schauspieler" für seine Rolle als der vampirartige Antiheld in der Comic-Verfilmung "Morbius". Für Hanks gab es gleich zwei "Razzies" – für seine Nebenrolle als der Musikmanager Tom Parker in dem Biopic "Elvis" und in der Sparte "schlechtestes Leinwandpaar" – für Hanks zusammen mit seiner Latex-Gesichtsmaske und seinem "lächerlichen" Akzent in "Elvis".
Spottpreis: Die Verleiher strafen sich selbst ab
Doppelte Schmähung auch für "Blond": Das Netflix-Biopic über Marilyn Monroe von Regisseur und Drehbuchautor Andrew Dominik stach die Konkurrenz in den Sparten "Schlechtester Film" und Skript aus.
Der Spottpreis als "schlechteste Schauspielerin" ging diesmal nicht an eine Person, sondern an die Verleiher selbst. Sie reagierten damit auf die Kontroverse im Januar, als sie unter anderem die zwölfjährige Ryan Kiera Armstrong ("Firestarter") nominiert hatten. Nach heftiger Kritik machten sie dies rückgängig und führten eine Altersgrenze von mindestens 18 Jahren ein.
Colin Farrell hat sich rehabilitiert
Der diesjährige "Razzies Redeemer Award" ging an den irischen Star Colin Farrell. Der "Erlöserpreis" ist für jene bestimmt, die durch eine gute filmische Leistung früheres Versagen wieder wettmachen. Das schaffte Farrell nach Ansicht der Jury nun mit seiner Rolle in der Tragikomödie "The Banshees Of Inisherin", die dem Schauspieler am Sonntag auch den Oscar als bester Hauptdarsteller einbringen könnte. 2005 war er bei den "Razzies" als schlechtester Schauspieler für den Monumentalfilm "Alexander" nominiert gewesen.
Die "Razzies" wurden von dem Cineasten John Wilson als Gegenstück zur glanzvollen Oscar-Verleihung ins Leben gerufen. Nach früheren Angaben der Gruppe stimmen gut tausend Mitglieder in den USA und weiteren Ländern über die Spottpreise ab.