Natürlich bringt ein kleines Buch von kaum 400 Seiten nicht genauso ein tiefgehendes, großes Leinwandepos zustande wie eine Vorlage von knapp 1500 Seiten in drei Bänden. Natürlich hat Regisseur Peter Jackson JRR Tolkiens Kindergeschichte vom Fuß-behaarten, gemütlichen Shire-Bewohner Bilbo Beutlin gewaltig gestreckt, gezogen und auch gezerrt. Und ja, die doppelte Framerate (48 statt 24 Bilder die Sekunde) ist auch im dritten Teil Gewöhnungssache (wenn auch schon viel besser geworden).
Aber, VERDAMMT, das hier ist das Ende mit Wumms nach 13 Jahren Kino im Tolkien-Universum!
"Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere" hält absolut, was er verspricht. Zwar dient das "Hobbit" im Titel nur der Verortung in Mittelerde (Bilbo hat ziemlich wenig zu tun). Aber der Krieg zwischen Zwergen, Elben, Orks, Menschen und einem Joker in Tolkiens Ärmel wird vor den Toren der Zwergenfestung Erebor eine volle Stunde lang zelebriert - und das nicht Kind-, sondern Geschichte-gerecht. (Also Obacht, Eltern!)
Thorin ist der Held des Finales
Das Finale macht - völlig atemlos - da weiter, wo Teil zwei so Cliffhanger-heftig endete: Smaug, der fieseste aller Drachen (Benedict Cumberbatch könnte auch einen Müllberg sprechen, er ist fantastisch!), kracht aus seinem goldgefüllten Berg, um die Menschenstadt Esgaroth in Grund und Boden zu sengen. Jeder seiner feurigen Angriffe ist ein Fest für CGI-Fans. Derweil hängt Gandalf unfreiwillig in den Ruinen von Saurons Burg herum, bis er "Avengers"-mäßig befreit wird. Hier sei Christopher Lee (Saruman) hervorgehoben, der so krass Dämonen versohlt wie kein anderer 92-Jähriger. Schließlich zeigt Zwergenkönig Thorin Eichenschild, Sohn von Thrain, Enkel von Thror, dass auch ehrenwerte Zwerge nicht vor Gier gefeit sind. Im Film wird es "Drachenkrankheit" genannt, wenn Thorin zum Gold-Gollum wird und genauso paranoid wie das fischige Großauge auf seinem "Schatz" sitzt. Nur gurrt er nicht so entzückend. Nicht mal, als sein unansehnlicher Erzfeind Azog auftaucht, mit dem er sich ein beachtliches Duell liefert. (Ich sage nur: Eis)
Bleibt Bilbo, der wie schon gesagt, wenig zu tun hat, da Thorin der Held des Finales ist. Martin Freeman runzelt das Näschen ebenso schön wie in "Sherlock", während er versucht, Verstand und Ehre in den verrückten Zwerg zu reden. Der ist aber eben so stur wie kurz. Und dann kommen auch schon die Elben (Legolas! Aber auch Papa Thranduil ist nicht schlecht auf seinem Riesenelch) und die Menschen, die auf ihren Anteil vom Gold im Berg beharren, während die abgrundtiefhässlichen Orks als schief lachende Vierte die Ablenkung zum Angriff nutzen.
So kommt es zur Schlacht, deren Ende der Anfang von "Der Herr der Ringe ist". Good bye, Bilbo. Vor allem aber: Danke, Peter Jackson, für 17 Jahre Lebenszeit und eine große Idee.
"Hobbit"-Partytalk-Futter
Die "Hobbit"-Trilogie dauert insgesamt acht Stunden und 32 Minuten und ist mit rund 580 Millionen Euro (934 Millionen Neuseeland-Dollars) die angeblich teuerste Filmproduktion überhaupt.
Vier Tonnen Silikon wurden in den drei Teilen zu Füßen, Ohren, Nasen und anderen Körperteilen verarbeitet. 263 Bärte wurden angeklebt, fast jeder trug eine Perücke (752).
Anders als bei Tolkien, der im "Hobbit" keiner Frau eine tragende Rolle gegeben hat, lässt Jackson zumindest zwei Frauen ordentlich austeilen: Galadriel und Tauriel. Und in "Der Herr der Ringe" sind natürlich Arwen und Eowyn unvergessen.
Im ersten und zweiten Teil der "Hobbit"-Verfilmung sind 1339 Speziealeffekte-Szenen zu sehen. Das toppt der dritte Teil locker - allein: 1488 in 144 Minuten. Wohl bekomm's.
Noch mehr "Hobbit"-Zahlen finden Sie hier. (in Englisch) Viel Spaß!
