Die traurige Banalität des Alltags - Jessica Krummacher hat sie in ihrem Debütfilm "Totem" eingefangen. Die junge Fiona (Marina Frenk) fängt bei einer Familie aus dem Ruhrgebiet als Haushaltshilfe an - Kost und Logis inklusive. Doch das Leben in dem Reihenhaus ist alles andere als feudal. Sparsam und ohne viele Worte führt die Regisseurin die Entfremdung und Einsamkeit vor, die sich in der Familie breitgemacht haben. Vater, Mutter, Teenie-Tochter und kleiner Sohn - sie alle leben nebeneinander her, gefangen in den Belanglosigkeiten ihres Daseins. Als Fiona bei ihnen einzieht, gerät alles nach und nach aus den Fugen.
Krummacher, Absolventin der Münchner Filmhochschule hat mit ihrem Abschlussfilm ein Familienporträt des Grauens geschaffen, das sie mit äußerst genauem Blick für Kleinigkeiten inszeniert hat. Schonungslos legt sie dar, wie die Gemeinschaft zerbricht. Unter der glatten Oberfläche herrscht eine subtile Grausamkeit bis hin zur Gewalt. Mittendrin steckt der kleine Sohn, um den sich Fiona rührend sorgt. Doch auch sie selbst hat ein Geheimnis. Stumm leidet sie unter den wechselnden Anfeindungen und Übergriffen des Vaters (Benno Ifland) und der Mutter (Natja Brunckhorst).
"Die Protagonisten zeigen sich als Menschen, die antriebslos in den Tag hineinleben, die zwar Details ihrer Umgebung wahrnehmen, jedoch Ungerechtigkeit und Gewalt emotionslos akzeptieren", schreibt die Regisseurin in einem Regiekommentar. "Die Menschen hier geben sich zufrieden, wenn ihr Alltag routinemäßig wie eh und je abläuft." Am Ende wird klar: Die Menschen sind in ihrer Routine erstarrt und hoffnungslos vereinsamt.