"Eine unbequeme Wahrheit" Al Gores Hauptrolle als Gutmensch

Der frühere US-Präsidentschaftskandidat Al Gore hat seinen Film "Eine unbequeme Wahrheit" in Berlin vorgestellt. Die Dokumentation begleitet Gore auf seiner Präsentationstour, mit der er auf die Folgen der globalen Erwärmung aufmerksam machen will.

Dahinschmelzende Gletscher, zerstörerische Hurrikans und rauchende Fabrikschlote: Die Bilder, die der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore in seinem Kino-Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" zeigt, sind wenig heiter (Bundesstart 12. Oktober). Seine unbequeme Wahrheit ist die globale Erderwärmung, deren Ursachen Gore auf seinen Vortragsreisen wissenschaftlich belegt. Am Montagabend wollte der 58-Jährige seinen Film in Berlin vorstellen.

An erster Stelle in Gores Ursachen-Auflistung über die drohende Klimakrise steht der wachsende Kohlendioxidausstoß. Es sei frustrierend, dass die USA das Kyoto-Protokoll zur Eindämmung der Treibhausgase noch immer nicht unterzeichnet hätten, sagte Gore in Berlin. "Es ist besonders frustrierend für mich, weil ich in Kyoto dabei war." Als tragischer Held wolle er sich darum aber nicht sehen. Auch nicht als Pessimist. "Wir haben noch zehn Jahre, um etwas gegen die Erderwärmung zu tun", ergänzte der 58-jährige. Zwischen der Verleugnung dieser Tatsache und der Verzweiflung darüber blieben genug Möglichkeiten zum Handeln. Die Europäer seien eher bereit, die Vorboten einer Klimakatastrophe wahrzunehmen als die Amerikaner. "Aber auch Amerika ändert sich", sagte Gore. Einzelne Städte und Staaten in der USA hätten das Kyoto-Protokoll bereits für sich akzeptiert.

Al Gore - Der Gutmensch und Missionar?

Dokumentarfilmer aus Hollywood haben Al Gore für den Dokumentarfilm auf seinen Vortragsreisen begleitet, beobachtet und porträtiert. Es gibt auch sanfte Hinweise auf Krisen in seinem Leben. Kritisch haben sich die Filmemacher ihrem Helden kaum genähert. Gore bleibt über 90 Minuten lang ein Gutmensch, ein reisender Missionar in Sachen Umweltschutz. Er tritt niemandem wirklich auf die Füße.

Mehr Informationen

Website zum Film "Eine unbequeme Wahrheit" 
www.climatcrisis.net 

Gore ging im Jahr 2000 als Präsidentschaftskandidat der Demokraten ins Rennen und verlor sehr knapp gegen George W. Bush. 2001 zog er sich aus der Politik zurück. "Ich werde nicht wieder kandidieren, nicht als Präsident und auch nicht als Vize", betonte er.

Klimatabellen, die ihn nicht mehr losließen

Albert Gore gilt heute als einer der bekanntesten Klimaschützer der USA. Der Dokumentarfilm zeigt die Motivation für sein Engagement: Bereits als Student stieß er Ende der 60er Jahre auf Klimatabellen, die eine rasante Erwärmung der Erde belegten. Das Thema hat Gore nicht mehr losgelassen. Mit dem Film, der in manchen Passagen stark auf ein US-Publikum zugeschnitten ist, will er weltweit Kinozuschauer erreichen, ohne offen Panik zu schüren.

Der Film vermittelt seine Botschaft durch wissenschaftliche Tabellen, eindringliche Landschaftsaufnahmen aus den Polarregionen oder humorvolle Comic-Sequenzen. Gore appelliert dabei an die Umweltverantwortung jedes Einzelnen. Sie könne beim Autokauf beginnen, heißt es im Abspann. Bereits 1992 sprach er sich in seinem Besteller "Earth in the Balance" (Wege zum Gleichgewicht) für eine ökologisch orientierte Wirtschaftspolitik aus.

BUND lädt Politiker und Bürger ins Kino

Der Hamburger Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lädt am kommenden Montag (16. Oktober) Politiker und Bürger dazu ein, "Eine unbequeme Wahrheit" im Kino anzusehen. Der Film, der auf Vorträgen des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore basiert, biete die Möglichkeit, das Thema Klimaschutz in der Bevölkerung besser zu verankern, sagte ein BUND-Sprecher. Zur Sondervorstellung um 19.30 Uhr im Abaton sind auch alle Bürgerschaftsabgeordneten eingeladen. Mit Bürgerschaftspräsident Berndt Röder (CDU), CDU- Fraktionschef Bernd Reinert, Christian Maaß von der GAL (Bürgerschaftsfraktion von Die Grünen/Bündnis90 in Hamburg) und Manfred Braasch vom BUND können die Zuschauer anschließend diskutieren.

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