Doodle des Tages Die kreative Überwindung von Not und Mangel: Die große Kunst von Magdalena Abakanowicz

Die Bildhauerin Magdalena Abakanowicz
Die polnische Künstlerin Magdalena Abakanowicz starb 2017 im Alter von 86 Jahren 
© Imago Images
Magdalena Abakanowicz war bekannt für ihre riesigen hängenden Textilskulpturen. Bis 1990 lehrte die polnische Künstlerin an der Kunsthochschule in Posen, zeitweise war sie auch Gastprofessorin an der University of California in Los Angeles. Heute wäre sie 93 Jahre alt geworden.  

Ihre Skulpturen und textile Kunst waren groß, großzügig, fast monumental. Doch die Grundlagen des späteren Stils der in Falenty bei Warschau geborenen Künstlerin Magdalena Abakanowicz diktierten Not und Mangel, die sie mit viel Improvisationsvermögen kreativ überwand. Denn sowohl die Kindheit auf einem Bauernhof während des Zweiten Weltkriegs wie auch die ersten künstlerischen Versuche im kommunistischen Polen waren gekennzeichnet vom Mangel an "guten" Materialien.

Abakanowicz, die sich in ihrem Kunststudium zunächst auf Malerei konzentrierte und erst später der Plastik zuwandte, machte aus der Not eine Tugend. In ihren Skulpturen und Textilplastiken wurden Ton, Scherben, Steine und Gewebe verbunden, gemischt, miteinander verformt zu einer neuen Einheit – getreu der Maxime der Künstlerin, dass Künstler ihre Umwelt "betreten, durchdringen, ein Teil von ihr werden" müssen.

Magdalena Abakanowicz erlangte Bekanntheit durch große Wandtextilien

Die Erfahrung zweier totalitärer Regime, von Verlust und Härten des Lebens, aber auch der Wille zu ihrer Überwindung prägten auch die expressiven Werke von Abakanowicz, die ihre Familiengeschichte bis zu Dschingis Khan zurückführen konnte. Die Künstlerin erlangte nach ihrem Studium in Danzig (Gdansk) und Warschau erstmals mit ihren großen gewebten Wandtextilien in den 1960er Jahren internationale Aufmerksamkeit. "Es geht mir um das, was man nicht anders ausdrücken kann. Dazu gehören die Schrecken, der Glaube, die Gefühle und alles was in uns ist und was wir mit uns durchs Leben schleppen", sagte Abakanowicz über ihre künstlerische Motivation.

Seit den 80er Jahren bezogen sich ihre Arbeiten auf den Körper. Es entstanden mythische und unheimliche Figuren von Menschen oder Tieren, die fast immer in Gruppen auftreten. Sie fühle sich überwältigt durch Mengen, für die Zählen keinen Sinn mehr mache, sagte sie einmal. Doch zugleich wolle sie zeigen, dass auch in der Masse jedes Individuum bei aller Anpassung einen eigenen Rhythmus behalte.

Google ehrt polnische Künstlerin mit einem Doodle

Abakanowicz erhielt unter anderem den Skulpturenpreis des Sculpture Center New York (1993), das Kommandeurskreuz des Ordens Polonia Restituta (1998), die Ernennung zum Offizier des Ordens der Künste und Wissenschaften in Paris (1999) und die Ernennung zum Ritter des Verdienstordens der Republik Italien (2000). Sie war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin (1994), der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden (1998) und des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste in Berlin (2000).

Am 20. Juni wäre sie 93 Jahre alt geworden. Google ehrt die Künstlerin mit einem Doodle.

DPA
Eva Krafczyk/jek

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