Verhafteter chinesischer Regimekritiker Ehefrau durfte Ai Weiwei besuchen

Sechs Wochen ist der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei bereits verschwunden. Von der Polizei wird er an einem unbekanntem Ort festgehalten. Nun durfte ihn seine Ehefrau erstmals besuchen.

Die Ehefrau des chinesischen Künstlers und Regimekritikers Ai Weiwei hat ihren inhaftierten Mann am Sonntag besuchen dürfen. "Es geht ihm gesundheitlich gut", berichtete seine Schwester Gao Ge am Montag in Peking. Seine Haftbedingungen seien gut. Sechs Wochen nach seiner Festnahme habe die Polizei das Treffen mit seiner Frau Lu Qing an einem unbekannten Ort arrangiert.

Nach Angaben von Gao Ge ist ihr Bruder offenbar bis heute nicht über die Vorwürfe gegen ihn informiert. "Er weiß nichts", sagte Gao Ge. "Er weiß auch nichts von dem, was draußen passiert." Nach amtlichen chinesischen Angaben werden dem Kritiker des kommunistischen Machtsystems nicht näher bezeichnete Steuervergehen angelastet.

Fahrt ins Ungewisse

Seine Frau habe schon lange um einen Besuch bei Ai Weiwei gebeten, sagte dessen Schwester. Am Sonntagnachmittag sei sie aufgefordert worden, zur Polizeistation zu kommen. Von dort sei sie überraschend in einem Fahrzeug zu dem Treffen gebracht worden, ohne aber sehen zu können, wohin die Fahrt gegangen sei. Der genaue Ort des Treffens wurde demnach nicht bekanntgegeben, es handelte sich jedoch nicht um ein Gefängnis der Polizei.

Die Zeit sei kurz gewesen, so hätten sie vor allem über die Familie gesprochen. "Er war bei guter Gesundheit und wurde weder geschlagen noch gefoltert", sagte der Menschenrechtsanwalt und enge Freund des Künstlers Liu Xiaoyuan unter Berufung auf Informationen der Familie von Ai Weiwei.

DPA
swd/DPA

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