3. Februar 1959 Der Tag, an dem die Musik starb: Buddy Hollys tragischer Tod bei einem Flugzeugabsturz

Buddy Holly
Die Hornbrille war sein Markenzeichen: Buddy Holly bei einem Auftritt 1958
© United Archives International / Imago Images
Buddy Holly und zwei weitere Musiker kamen am 3. Februar 1959 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Das Ereignis ging als "Tag, an dem die Musik starb" in die Geschichte ein – auch wenn sich die Musikwelt danach ziemlich schnell weiterdrehte.

Es stand kein guter Stern über der "Winter Dance Party". 24 Tage lang wollten fünf Sänger und Bands im Januar und Februar 1959 durch den mittleren Westen der USA fahren, um Konzerte zu geben. Ohne Pause, jeden Tag eine Rock'n'Roll-Show. Doch es gab Probleme: Der Bus, der Buddy Holly, J.P. Richardson – bekannt als The Big Bopper –, Frankie Sardo, Ritchie Valens sowie Dion Dimucci mit seiner Band Dion and the Belmonts von Auftritt zu Auftritt fahren sollte, war den winterlichen Bedingungen nicht gewachsen.

Nach elf Auftritten, etwa zur Halbzeit der Tour, hatte Buddy Holly die Nase voll. Der 22-jährige Rock'n'Roll-Star wollte die Reise nach Moorhead im US-Bundesstaat Minnesota per Flugzeug antreten. Er und seine Bandmitglieder charterten am Flughafen in Mason City eine Beechcraft Bonanza, ein einmotoriges Kleinflugzeug. Ziel war Fargo, der nächstgelegene Flughafen zum nächsten Tourort. Es sollte sein letzter Flug werden: Die Maschine stürzte ab, mit Holly starben auch Ritchie Valens und The Big Bopper. Der 3. Februar 1959 gilt seither als The Day The Musik Died – der Tag, an dem die Musik starb.

The Day The Music Died: Ein tragischer Flugzeugabsturz

Wer in der Unglücksmaschine saß, entschied letztlich mehr oder weniger der Zufall. Die Frage, wer nun fliegen und wer mit dem ungeliebten Bus fahren sollte, führte unter den Musikern zu allerlei Diskussionen. Holly – mit Songs wie "Peggy Sue" vor allem bei Teenagern beliebt – wollte auf jeden Fall den Luftweg nehmen, um sich vor dem nächsten Auftritt noch etwas Ruhe zu gönnen. Außerdem versprach er, die Wäsche für alle zu erledigen. The Big Bopper hatte sich eine Grippe eingefangen und bemühte sich ebenfalls um einen Platz im Flieger. Waylon Jennings, Bassist in der Band von Buddy Holly, ließ sich schließlich breitschlagen, ihm seinen Sitz zu überlassen. "Ich hoffe, euer alter Bus friert endgültig zu", habe Holly daraufhin im Scherz zu ihm gesagt, erzählte Jennings später. Woraufhin er geantwortet habe: "Und ich hoffe, euer Flugzeug stürzt ab." "Jahrelang habe ich geglaubt, dass ich an dem Absturz schuld war", so Jennings. 

Auch der dritte Platz im Flugzeug wechselte noch kurzfristig den Besitzer. Eigentlich war dafür Tommy Allsup, der Gitarrist von Buddy Holly, vorgesehen. Ritchie Valens aber war noch nie mit einem Kleinflugzeug unterwegs gewesen und bat Allsup deshalb darum, mitfliegen zu dürfen. Beide warfen eine Münze – und Valens gewann. Der Legende nach soll er daraufhin ausgerufen haben: "Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich etwas gewonnen habe." Dion Dimucci hingegen entschied sich gegen das Flugzeug. Lust hätte er zwar gehabt, der Flug erschien ihm mit 36 US-Dollar aber zu teuer.

Unglück im Schneesturm

Im Nachhinein können Jennings, Allsup und Dimucci von Glück sagen, die Maschine nicht bestiegen zu haben. Ihre Entscheidungen oder einfach der Zufall retteten ihnen das Leben. Holly, Valens und The Big Bopper hoben um 0.55 Uhr nach dem Konzert in Clear Lake, Iowa, ab, verabschiedet von begeisterten Fans. Ihr Pilot war der 21-jährige Roger Peterson, ein junger Mann, dessen Lebensinhalt das Fliegen war. Das Flugzeug blieb jedoch nur wenige Minuten in der Luft.

Was genau passierte, ist bis heute ungeklärt. Fünf Minuten nach dem Start versuchte Peterson vergeblich, Funkkontakt mit dem Tower aufzunehmen. Am nächsten Morgen wurde das Wrack in einem Getreidefeld acht Kilometer von Clear Lake entfernt gefunden. Die Maschine war mit etwa 270 km/h auf dem Boden aufgekommen, keiner der vier Insassen hatte den Absturz überlebt. Wahrscheinlich war das Flugzeug in einen Schneesturm geraten, der unerfahrene Pilot hatte dabei die Orientierung verloren. Eine spätere Untersuchung ergab, dass er nicht für einen Instrumentenflug bei ungünstigen Sichtverhältnissen qualifiziert war.

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Buddy Holly wird nach seinem Tod zum Star

Der Absturz riss drei aufstrebende Musiker aus dem Leben und versetzte die Musikszene in den USA in einen Schockzustand. Doch das tragische Unglück hatte noch weitere schlimme Folgen: Billy Hollys schwangere Ehefrau Maria Elena Santiago hörte die Nachricht vom Tod ihres Mannes in den Fernsehnachrichten und erlitt daraufhin eine Fehlgeburt. Das Paar hatte nur sechs Monate zuvor geheiratet. Erst dieser Fall führte in den USA zu einer Regelung, wonach zunächst die Angehörigen benachrichtigt werden müssen, bevor die Identität von Todesopfern veröffentlicht werden darf.

Buddy Holly kam posthum zu seinem größten Erfolg: Sein Tod sorgte für massenhaften Absatz seiner Platten – und zwar über Monate. Das viel zu frühe Ableben des Musikers machte die Musikindustrie zum ersten Mal darauf aufmerksam, welche kommerziellen Möglichkeiten tragische Fälle dieser Art bergen. Zu Lebzeiten war Holly ein relativ populärer Musiker gewesen, doch erst nach seinem Tod wurde er zum Mythos, sogar in Übersee. Auch in Großbritannien erfreuten sich seine Songs zunehmender Beliebtheit und beeinflussten so die Musikgeschichte: Die Beatles-Mitglieder John Lennon und George Harrison lernten mit Holly Gitarrespielen und der erste Song, den die Rolling Stones in den USA veröffentlichten, war ein Buddy-Holly-Cover.

Die Musik lebt weiter

Beinahe makaber mutet es im Nachhinein an, dass die "Winter Dance Party" einfach weiterging – lange bevor der Satz "The Show Must Go On" zum geflügelten Rock-Wort wurde. Noch am Abend nach dem Absturz traten die verbliebenen Musiker wie geplant in Moorhead auf, Waylon Jennings übernahm in den noch folgenden knapp zwei Wochen den Part von Buddy Holly als Sänger. 

Und so lebte die Musik auch nach dem Tag, an dem sie angeblich starb, eben doch weiter. Don McLean verlieh mit seinem Song "American Pie" 1971 dem Unglückstag diesen Titel und setzte damit den Verstorbenen, aber auch der Rock'n'Roll-Musik der Sechziger Jahre ein Denkmal. Später wurde der Song auch von Madonna gecovert. Längst ist der Absturz von Buddy Holly, The Big Bopper und Ritchie Valens ein Stück Popgeschichte – auch in Deutschland. Die Ärzte beispielsweise besangen 1985 Buddy Hollys blutverschmierte Brille, die erst zwei Monate nach dem Absturz gefunden wurde und danach 20 Jahre lang verschollen war. An der Absturzstelle steht heute auch ein physisches Denkmal: eine Gitarre und drei Schallplatten.

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