Wenn man sich die Musik, die in Cafés, beim Friseur oder in vielen Autoradios zu hören ist, als Gemütswetterbericht eines Landes vorstellt, hätte man lange glauben können, dass sich die Israelis mit musikalischer Normalität ablenken wollen von dem Krieg, den ihr Land führt. Neben vielen israelischen Titeln, die sich mit Irrungen und Wirrungen des Zwischenmenschlichen beschäftigten, fanden sich in den Radio-Chartlisten der vergangenen Wochen so lebensbejahende Titel wie "You've got a friend" von James Taylor oder „Feelin good“ von Michael Bublé. Der Schock nach den Terror der Hamas vom 7. Oktober und die Angst um die Geiseln, sie waren zumindest musikalisch erst einmal kaum spürbar oder verkehrten sich zur Sehnsucht, ausgedrückt in Songs über Frieden und Freundschaft.
Bis vor drei Wochen.
"Charbu Dabu" Zu den Waffen! Wie ein Kriegs-Rap mit Todesdrohungen gegen Stars zum Hit in Israel wurde

Israelische Soldaten bei einer Übung
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"Charbu Dabu", ein martialischer Hip-Hop-Song des Duos Ness ve Stilla, gehört zu den meistgehörten Liedern in Israel – und irritiert, weil darin Prominenten wie Bella Hadid und Dua Lipa der Tod gewünscht wird. Korrumpiert der Krieg die Musik?