Fridays for Future Aktivistin auf Abwegen? Wie Greta Thunberg vom Klima- auf den Palästinakurs umstieg

Greta Thunberg auf Abwegen: Die Klimaaktivistin erhitzt mit propalästinensischen Parolen die Gemüter.
Greta Thunberg auf Abwegen: Die Klimaaktivistin erhitzt mit propalästinensischen Parolen die Gemüter.

 
© Emilie Holte / Imago Images
Greta Thunberg schlägt neuerdings andere Töne an. Mit pro-palästinensischen Parolen erregt sie die Gemüter – auch unter den Anhängern von Fridays for Future. Wie kam es dazu?

"Schweigen ist Komplizenschaft". Mit diesen Worten teilt die Klimaaktivistin Greta Thunberg einen von ihr gemeinsam mit Fridays for Future Schweden verfassten Gastkommentar auf der früheren Twitter-Plattform X. Eigentlich nichts besonderes. Thunberg kommentiert regelmäßig den Zustand der Klimakrise. Doch in diesem Beitrag geht es um eine andere Krise. Eine Krise, für die Thunberg sehr deutliche Worte findet.

Dass die in Gaza herrschende islamistische Hamas bei "einem schrecklichen Angriff israelische Zivilisten ermordet" habe, könne die "anhaltenden Kriegsverbrechen Israels" nicht legitimieren, schreiben Thunberg und Co. in dem Meinungsbeitrag, der am Dienstag in der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" sowie dem britischen "Guardian" veröffentlicht wurde. "Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig", heißt es weiter. Sie berufen sich dabei auf den israelischen Historikers Ras Segal, der das Vorgehen Israels in Gaza schon wenige Tage nach Beginn des Konflikts als "Völkermord aus dem Lehrbuch" bezeichnet hatte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Thunberg mit ihrer Positionierung im Nahostkonflikt aneckt. 

Erst vor wenigen Wochen war ein Video von Thunberg um die Welt gegangen. Es zeigt, wie sich die Klimaaktivistin bei einer großen Fridays-for-Future-Kundgebung in Amsterdam Mitte November mit den Palästinensern solidarisierte. Sehr zum Missfallen eines Aktivisten, der kurzerhand auf die Bühne stieg und ihr das Mikro aus der Hand nahm. "Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen und nicht für politische Ansichten", rief der Mann, ehe er von Aktivisten mit schwarz-weißem Palästinenser-Tuch von der Bühne gezogen wurde. Der Umweltaktivist ist nicht der einzige, der den neuen Kurs der Fridays-for-Future-Ikone anprangert. 

Mit ihren politischen Statements hat Greta Thunberg ihre globale Bewegung mindestens entzweit. Der deutsche Ableger unter Luisa Neubauer hat sich bereits von der Gründerin und der internationalen Bewegung distanziert.

Spätestens seit ihrem neuesten Gastkommentar dürften sich viele nun fragen: Wie kam es, dass Thunberg plötzlich die politische Stoßrichtung ändert?

les