Er tanzt vor dem Eiffelturm in Paris und auf einer Wiese in München. Er tanzt in der Brandung auf den Fiji Inseln und in einer Gasse im Jemen. Er tanzt in Tokio und Timbuktu, und immer tanzen Einheimische um ihn herum, kleine Kinder, junge Leute, alle fröhlich. Sie tanzen wie er: Sie werfen die Arme umher und bewegen die Beine, als würden sie auf der Stelle joggen.
Der Amerikaner Matt Harding tanzt auf der ganzen Welt, und so sieht man ihn im World Wide Web. Sein neuestes Video "Dancing 2008" ist der Hit auf Youtube: Es wurde über viereinhalb Millionen Mal angeklickt, seit es vor zwei Wochen dort auftauchte. Matt Harding ist kein Mikhail Baryshnikov, er tanzt nur zum Spaß, aber ohne dabei albern auszusehen. Sein Video ist ein schönes Filmchen, bei dem man gar nicht umhin kommt, sich zu amüsieren. Auch, weil die Idee so charmant ist: Völker verbindend eben.
Wo zur Hölle ist Matt?
Harding ist 31, er hat kurze, dunkle Haare und bewegt sich meist in T-Shirts und Shorts über seine öffentlichen Tanzflächen. Er hat sein Studium abgebrochen und jobbt als Designer von Video-Spielen, am liebsten aber reist er. "Darin bin ich wirklich gut", sagt Harding. Begonnen hat sein kleines Tanz-Projekt 2003, als er mit einem Freund in Hanoi, Vietnam, war. Harding tanzte ein bisschen, es sah lustig aus, und sein Freund hatte eine neuen Fotoapparat dabei, mit dem er Filmchen drehen konnte - also nahm er Hardings Tänzchen auf, "anstatt eines Erinnerungsfotos", sagt Harding. Sie reisten, tanzten und filmten weiter, und wieder zuhause, schnitt Harding einen Clip zusammen, unterlegt mit New Age-Musik.
Seine Schwester hatte die Idee, diesen Clip auf seine Website zu stellen: wherethehellismatt.com– wo zur Hölle ist Matt? Sein Video wurde von anderen Websites übernommen, solchen wie somethingawful.com , sagt Harding, "dort, wo peinliche Dinge gezeigt werden, und ich dachte, ich würde furchtbar ausgelacht werden, aber die Leute schienen es zu mögen."
Egal, welche Hautfarbe, welche Rasse, welche Religion
Bald war Harding wieder unterwegs, 2005 veröffentlichte er ein zweites Filmchen, ähnlich dem ersten: exotische Locations, tanzender Matt, New Age Musik. 2006 dann, er war gerade in Ruanda unterwegs, gesellten sich auf der Straße ein paar Kinder zu ihm und machten seine Tanzbewegungen nach, und da hatte Harding die Idee: Warum nicht ein Video drehen, bei dem er nicht mehr allein tanzt, dachte er: Egal, welche Hautfarbe, welche Rasse, welche Religion, "viele verschiedene Menschen auf der ganzen Welt, die alle das gleiche machen, das wäre doch hübsch!", sagt Harding. In der Tat, siehe: Wer zur Hölle ist Matt?