Während der Sommer in Mitteleuropa langsam verblasst, ist der Oktober für viele Reisende eine der reizvollsten Übergangszeiten: Oft gibt es noch gutes Wetter, es sind weniger Menschen unterwegs und das besondere Licht lässt Landschaften und Städte in warmen Tönen erstrahlen.
Toskana, Italien: Wein, Hügel und das goldene Licht der Vendemmia
Im Oktober erlebt die Toskana ihre klassische Nachsaison: Die Tage sind mild - die Temperaturen liegen häufig zwischen 15 und 22 Grad -, die Weinberge färben sich und vielerorts läuft die Vendemmia, die Weinlese, auf Hochtouren. Zwar verzeichnet die Region einzelne Regentage, doch das warme, weiche Licht und die leeren Landstraßen machen gerade Fototouren, Spaziergänge durch Olivenhaine und Besuche auf kleinen Weingütern besonders reizvoll.
Für Reisende heißt das: intensive Genusstage. Kleine Trattorien servieren jetzt Kastanien, Wildgerichte und frisch gepresstes Olivenöl; Winzer bieten private Verkostungen und Traubenlese-Erlebnisse an, oft inklusive kurzer Führungen durch Keller und Reben. Empfehlenswert ist eine Mischung aus Städtetrips (Siena, Arezzo, Florenz) und einem Aufenthalt auf einem Agriturismo auf dem Land - ideal, um zu entschleunigen, an Kochkursen teilzunehmen oder lokale Herbstfeste zu besuchen. Sinnvolle Vorbereitungen beinhalten Kleidung für kühle Abende, wetterfeste Schuhe und vor allem Reservierungen bei beliebten Weingütern.
Teneriffa: Die sanfte Sommerverlängerung
Teneriffa bietet im Oktober noch sehr angenehme Temperaturen an Küste und Stränden (tagsüber oft zwischen 22 und 26 Grad) sowie Wassertemperaturen, die zum Baden einladen. Gleichzeitig sind die Besucherzahlen deutlich niedriger als im Hochsommer. Dank der vielfältigen Mikroklimata finden sich Urlauber sonnige, windgeschützte Südküsten ebenso wie grüne, wolkigere Nordhänge - ideal für Reisende, die Sonne und Natur kombinieren möchten.
Die Insel ist im Herbst ideal für Kombi-Programme geeignet. Vormittags stehen Wanderungen im Teide-Nationalpark oder in den Anaga-Bergen auf dem Programm, nachmittags geht es an den Strand oder auf Bootstouren zur Walbeobachtung. Spanisches Inselleben, frische Fischküche und kleine, weniger überlaufene Orte tragen zur Entspannung bei. Zu beachten sind die Höhenunterschiede: Während auf Meereshöhe oft noch Sommerkleidung ausreicht, ist auf dem Pico del Teide auf 3.715 Metern deutlich wärmere Kleidung zu empfehlen.
Montenegro: Küste, Bucht und goldene Berge
Die montenegrinische Adriaküste zeigt sich im Oktober häufig noch mild genug für Spaziergänge und vereinzelte Badetage (die Tageswerte liegen an der Küste oft zwischen 18 und 21 Grad), während das Hinterland und die Nationalparks erste prächtige Herbstfärbungen entwickeln. Die Bucht von Kotor wirkt im Herbst besonders ruhig und atmosphärisch, während die Bergregionen wie Durmitor bereits intensiv gefärbt sind und ideale Bedingungen für Wanderungen und Fahrten auf Panoramastraßen bieten.
Urlauber können sich auf eine vielseitige Kombination aus Kulturerlebnis und Natur freuen: Sie können Kotor oder Perast erkunden, mit dem Boot stille Buchten besuchen und anschließend ins Bergland fahren. Ideal ist es, tagsüber Wanderungen zu unternehmen und abends die lokale Küche in kleinen Gasthäusern zu genießen. Pragmatiker wählen eine Unterkunft, die sowohl die Küste als auch das Hinterland erreichbar macht. Wer in die Berge möchte, sollte für wechselhaftes Wetter und kühlere Nächte gerüstet sein.
Atlas-Gebirge, Marokko: Trekking, Farben und kulturelle Kontraste
In vielen Teilen Marokkos ist der Oktober ein ausgezeichneter Monat für Bergtouren. Die extreme Sommerhitze ist abgeklungen, die Täler sind noch grün und die Tage sind oft klar. Im Atlas-Gebirge ist das Klima stark höhenabhängig: Während in den Tälern milde, angenehme Bedingungen herrschen, kann es nachts und in hohen Lagen deutlich kühler werden. Der Herbst ist somit eine sehr gute Jahreszeit für Mehrtageswanderungen, Besuche in Berberdörfern und kombinierte Kulturreisen nach Marrakesch.
Reisende sollten auf das Gelände und die Höhe vorbereitet sein; lokale Führer sind empfehlenswert. Die Unterkünfte reichen von einfachen Gästehäusern, den Gîtes, bis zu komfortablen Berberhäusern. Routen wie die Tour um den mit 4.167 Metern höchsten Berg des Atlas, den Jbel Toubkal, sind im Oktober oft gut begehbar. Die Kombination aus Wüstennähe, fruchtbaren Oasen und schroffen Gipfeln macht das Atlas-Gebirge zu einem Reiseziel, das sowohl körperliche Aktivität als auch intensive kulturelle Begegnungen ermöglicht.
Zypern: Spätsommer an historischen Küsten
Zypern gehört im Oktober zu den sonnensichersten Reisezielen im Mittelmeerraum: Tageshöchsttemperaturen um die 20 Grad und Wassertemperaturen von oft noch 24 Grad ermöglichen weiterhin Bade- und Wassersporttage sowie komfortables Sightseeing. Gleichzeitig wird es ruhiger: Die Strände und Ausgrabungsstätten sind nicht mehr so überlaufen, das kulturelle Leben in Städten wie Paphos bleibt jedoch aktiv.
Die Insel bietet eine schöne Bandbreite: archäologische Stätten wie Königsgräber und römische Mosaike, Tavernen mit zypriotischer Küche, kurze Wanderungen im Troodos-Gebirge sowie kleine Weingüter, die die Herbsternte verarbeiten. Aufgrund der kompakten Größe Zyperns sind Tagesausflüge einfach zu planen - ideal für Reisende, die in kurzer Zeit Strand, Kultur und Natur erleben möchten. Ein Mietwagen ist empfehlenswert, um abgelegene Dörfer und Strände flexibel zu erreichen. Außerdem sollte man leichte Kleidung für den Tag und eine wärmere Schicht für kühle Abende dabeihaben.