Es sind Bilder, die schockieren. Eike Immel, 63, einst gefeierter Nationaltorwart und Millionär, öffnet in der RTLzwei-Sozialdoku "Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern?" (14. Oktober, 20.15 Uhr) die Tür zu seiner aktuellen Realität. "Früher habe ich Millionen verdient – und heute lebe ich von 563 Euro", gesteht der ehemalige Deutsche Meister vor laufender Kamera. Was folgt, ist ein schonungsloser Blick auf einen beispiellosen Absturz.
Der ehemalige Spieler von den beiden Topvereinen Stuttgart und Dortmund, der ab 1995 in seiner aktiven Zeit bei Manchester City fast zwei Millionen Mark im Jahr verdiente, lebt heute in einer heruntergekommenen Wohnung in seiner Heimatgemeinde, dem hessischen Stadtallendorf bei Marburg. Die Räume sind verdreckt, überall stapeln sich Dinge. "Ich habe ja niemals sauber gemacht", erklärt Immel den desolaten Zustand seiner Bleibe mit einer Mischung aus Resignation und Selbstironie.
Eike Immel – vom Paradies in den Abgrund
Von 1980 bis 1988 stand Immel erfolgreich im Tor der deutschen Nationalmannschaft und war Teilnehmer der Europameisterschaften 1980 und 1988 sowie der Weltmeisterschaften 1982 und 1986. Mit 18 Jahren verdiente er bereits 300.000 Mark jährlich, später waren es dann Millionen. "Man war begehrt, hat in Restaurants den besten Tisch, im Autohaus Riesen-Rabatte gekriegt, alles hatte Vorteile", erinnert sich der Ex-Sportler an das Leben, das er einst als "Paradies" beschrieb.
Doch mit dem vielen Geld konnte Immel offenbar nicht umgehen. "Wir haben nie an irgendwas gespart", gibt er offen zu. Mindestens zehn Millionen Euro habe er insgesamt in den Sand gesetzt. Eine kostspielige Scheidung, bei der er seine Kinder gut versorgen wollte, und "unglückliche Investitionen in Immobilien" besiegelten seinen finanziellen Ruin. Später kam auch Drogenkonsum dazu, berichtet Immel offen. Bereits 2008 folgte dann die Privatinsolvenz.
Kampf um den Neuanfang
Heute arbeitet Immel ehrenamtlich als Torwart-Trainer für Kinder und Jugendliche in seiner Heimatstadt, dort, wo einst seine große Karriere begann. Im Frühjahr 2025 nahm er an der Sat.1-Sendung "Promis unter Palmen" teil, ins Dschungelcamp zog er bereits 2008. Die Wohnung, in der er lebt, gehört einem Bekannten, ebenso die Möbel. "Der Staat unterstützt die Menschen, die Hilfe brauchen. Das ist sensationell, muss ich sagen", zeigt sich Immel dankbar für das Bürgergeld, das ihm zum Überleben bleibt. Nur von seinen Kindern, zu denen er weiterhin einen guten Kontakt habe, würde er niemals Hilfe annehmen.
Dennoch gibt sich der frühere Bundesliga-Torwart kämpferisch. "Ich möchte aus dem Bürgergeld raus", betont er in der Sendung. Auch wenn er manchmal kurz vorm Aufgeben sei, schränke er sich ein, wo er nur könne. Er sei sich sicher, "dass es jetzt in kurzer Zeit besser wird". Eine seiner Ideen sei es, eine Torwartschule zu gründen.
Haftstrafe wegen Betrugs
Erst im August 2025 wurde Eike Immel am Amtsgericht Marburg wegen Betrugs in 107 Fällen zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Er habe sich bei verschiedenen Bekannten immer wieder Geld geliehen und dieses nie zurückgezahlt. Insgesamt ging es um eine Summe von 34.000 Euro. Unter den Geschädigten war auch die Lebensgefährtin des verstorbenen Weltmeisters Andreas Brehme (1960–2024). Immels Anwalt kündigte an, Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen.