Eigentlich sollten sie weggeworfen werden, doch Christa und Harald Blanke haben die drei Badezimmerleuchten aus dem Bauschuttcontainer gerettet. Eine gute Entscheidung, denn nun liegen sie bei "Bares für Rares" und sollen verkauft werden.
Die Chancen stehen gut: Experte Detlev Kümmel ist ziemlich angetan und rühmt das schlichte, zurückhaltende Design der Lampen. Das stamme von dem berühmten Bauhaus-Schüler Wilhelm Wagenfeld, entworfen habe der sie in den 1950er Jahren.
"Bares für Rares": David Suppes ist kurzzeitig verunsichert
150 Euro hätten die Eheleute gerne für die drei Exemplare. Der Preis leuchtet Horst Lichter ein: "50 pro Stück." Aber der Experte geht da deutlich drüber: Kümmel schätzt den Wert auf 300 bis 400 Euro.
Im Händlerraum sorgen die drei Leuchten zunächst aus einem ganz anderen Grund für Aufsehen. Während David Suppes die Objekte begutachtet, werfen sich Susanne Steiger und Walter Lehnertz Blicke zu. Suppes ist verunsichert und fragt, ob es sich um eine krasse Marke handele, die er nicht erkenne. "Nein, nein", beruhigt ihn "Waldi", "wir sind in einem ganz anderen Film drin."
Da bemerkt Suppes, dass er mit einem Phallus-förmigen Gegenstand hantiert, lässt sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und schraubt in aller Seelenruhe weiter an der Lampe herum. Steiger bricht in Gelächter aus und wendet sich ab. "Was ist denn los Susanne", hakt der Händler nun nach, "kommst du mit sowas nicht klar?" Und setzt noch einen drauf: "Dann probiere ich es mal mit dem Größeren."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Nun aber genug Schabernack, als die Verkäufer den Raum betreten, wird es schnell geschäftlich: "Waldi" beginnt mit seinen obligatorischen 80 Euro, auch das Höchstgebot kommt von ihm: Für 250 Euro erwirbt Lehnertz die drei Keramik-Leuchten.
"Wir sind freudig überrascht über die Summe, die dabei herausgekommen ist", bilanziert Harald Blanke hinterher. Auf das Geld dürfen sich nun die Enkel des Paars freuen.
+++ Lesen Sie auch +++