Der Schmuck liege seit 1980 bei ihr im Schrank oder im Keller, begründet Marianne Müller ihren Besuch bei "Bares für Rares". Ein Erbstück, das sie nie getragen hat und nun versilbern möchte. Zur Verstärkung hat die Hamburgerin ihre Freundin Petra Kellermann mit ins Pulheimer Walzwerk gebracht.
Doch Unterstützung hätte sie gar nicht nötig - denn der mitgebrachte Schmuck spricht für sich. Heide Rezepa-Zabel ist begeistert von dem Ring, der Kette und den zwei Ohrhängern. Es handele sich dabei um eine Zusammenstellung nach ähnlichen Gestaltungsmerkmalen, so die Expertin. Das Konvolut lässt sich als "Körnerschmuck" zusammenfassen, erklärt Rezepa-Zabel, "weil ganz viele Körner die Oberfläche zieren".
"Bares für Rares": "Petra, kneif mich mal"
Trotz der überschwänglichen Expertise gibt sich Marianne Müller bei ihrem Wunschpreis bescheiden: "Ich hab ja keine Ahnung davon", sagt die Rentnerin. "Einen Hunni pro Stück." Das wären 400 Euro. Doch schon die beiden Ohrringe seien mehr wert, wie die Kunstexpertin verrät. Die Verkäuferin kann ihre Freude kaum verbergen: "Petra, kneif mich mal", sagt die Frau. Insgesamt taxiert Rezepa-Zabel den Gesamtwert auf 1250 bis 1450 Euro. "Sie hat mir gesagt, schick das doch mal zu 'Bares für Rares'", freut sich Marianne Müller. "Ich hätt' das nicht gemacht!"
"Oh, ein sehr schönes Set", ruft Esther Ollick, als sie den Schmuck im Händlerraum begutachtet. "Sehr schön!" Und Julian Schmitz-Avila begrüßt die beiden Damen mit den Worten "Sie bringen funkeln in unseren Raum!" und startet gleich mit 400 Euro. Im Dreikampf mit Ollick und Elke Velten-Tönnies steigt der Preis auf eine vierstellige Zahl. Velten-Tönnies erhält schließlich den Zuschlag für 1100 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Kein schlechter Preis dafür, dass Marianne Müller schon mit 400 Euro zufrieden gewesen wäre. Entsprechend zufrieden verlässt die Frau auch die Show: "Es ist mehr geworden, als ich haben wollte."
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