"Da fehlt was", ruft Horst Lichter, als er die Mini-Jukebox sieht, die Sven Deutschmanek gerade untersucht. "Das Wichtigste fehlt". Der Experte bittet darum, ausreden zu dürfen. Doch Lichter fällt ihm ins Wort: "Da fehlt die Musikbox."
Als Deutschmanek dem Moderator vorschlägt, Plätze zu tauschen, rudert dieser zurück: "Mehr weiß ich nicht." Dessen Reaktion: "Kommt aber so rüber." Er wolle doch nur helfen, versucht Lichter die Lage zu entschärfen. Doch der Experte reagiert leicht unwirsch: "Lass mich doch meinen Job machen."
"Bares für Rares": Die Kappe als Markenzeichen
Da betritt Richard Würges den Raum. Der 75-Jährige fällt durch seine schicke Kappe auf, die auch sein Markenzeichen ist: "Ich bin 50 Jahre Discjockey gewesen, und da habe ich immer eine Mütze an", erklärt der Frechener. Die Jukebox stamme aus einem alten Kölner Tanzlokal, in das sich Würges als junger Mann reingeschmuggelt hat. Doch zuletzt hat er es mit seiner Frau nur noch als Adressverzeichnis genutzt.
Doch was genau hat es mit dem Gerät auf sich? Wie Sven Deutschmanek erläutert, handelt es sich um einen sogenannten Fernwähler von der Firma Seeburg aus Chicago. Mittels einer Impulscodeausgabe konnte man einzelne Titel abspielen. Die Entstehungszeit datiert Deutschmanek auf Mitte der 1950er Jahre. 200 bis 250 Euro hätte Würges gerne für sein Objekt. Da legt der Experte sogar noch einen Fünfziger drauf, er schätzt den Wert auf 250 bis 300 Euro. "Du bist ein feiner Kerl."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Im Händlerraum muss Esther Ollick feststellen, dass ja gar keine Musik aus dem Gerät kommt. Sie erkennt schnell, was der eigentliche Zweck ist: "Cooles Deko-Objekt." Als Richard Würges erklärt, wie die Musikbox funktioniert, ist die Neugier der Händler geweckt: Vor allem Christian Vechtel und Ollick wollen sie unbedingt besitzen. Am Ende sticht Vechtel seine Kollegin mit seinem Höchstgebot von 310 Euro aus. Die tröstet sich mit der Einsicht. "Ich bin trotzdem rockiger als du."
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