Vittorio Piccinno will sich von seiner hübschen Anbietschale trennen. Zwar ist der 53 Jahre alte Hausmeister aus Breisach am Rhein nach wie vor von der Verarbeitung und Optik fasziniert. Doch die Familie wollte sie eigentlich als Behältnis für Obst verwenden - und dafür war sie nicht geeignet. "Man hat das Obst reingelegt, dann hat man von der Schale nichts mehr gesehen", so Piccinno. Dafür sei sie aber zu schade, daher möchte er sie verkaufen.
"Die Schale lebt von dem reichhaltigen Dekor", stimmt Expertin Bianca Berding zu. Es wäre sehr schade, das durch große Gegenstände zu bedecken. Berding lobt auch das Material des Objektes, dabei handele es sich um zwölflötiges Silber. Die Schale stamme aus der Zeit des Biedermeiers und sei nach den Befreiungskriegen entstanden. Bei dem Silberschmied handele es sich um den 1795 in Hannover geborenen Ernst Friedrich Kemnis.
"Bares für Rares": Die Expertise korrigiert den Wunschpreis nach unten
Ein schönes, altes Stück aus den Jahren von 1830 bis 1850, allerdings mit vielen kleinen Beschädigungen. Das drückt ein wenig auf den Preis: 400 bis 500 Euro hätte der Verkäufer gerne dafür, das korrigiert die Expertin allerdings auf 300 bis 400 Euro herunter. Doch auch das ist eine stolze Summe, bedenkt man, dass Piccinno auf dem Flohmarkt lediglich 15 Euro dafür bezahlt hat.
Daniel Meyer startet mit 250 Euro, doch dabei bleibt es nicht: Vier der fünf anwesenden Händler beteiligen sich an der Versteigerung, und so klettert der Preis auf 400 Euro - der oberen Grenze des Schätzwertes und der unteren Grenze des Wunschpreises. Eine Punktlandung also.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
"Es ist sehr gut gelaufen für mich", sagt Vittorio Piccinno hinterher, der seinen Flohmarktfund für viel Geld verkauft hat. Er kann zufrieden nach Hause fahren.
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