"Ach du heiliges Kanonenrohr", entfährt es Horst Lichter, als er sieht, was da auf dem Tisch im Expertenraum von "Bares für Rares" steht: Ein Phonograph mitsamt unzähliger Musikrollen. Mitgebracht hat ihn Claudia Gehrung. Die Zeitarbeiterin aus Ostfildern hat das alte Gerät bei einer Haushaltsauflösung erstanden. Allerdings in Unwissen, worum es sich dabei wirklich handelt: Sie dachte, es sei eine Nähmaschine.
Experte Sven Deutschmanek weiß mehr über das alte Teil zu erzählen und spricht von dem "großen Traum der Menschheit, die menschliche Stimme aufnehmen zu können". Wahrgemacht hat ihn 1877 Thomas Alva Edison, der legendäre Erfinder unzähliger Innovationen, darunter der Glühbirne.
"Bares für Rares": "Ich hab das für einen Nulli gekriegt"
Als Lichter nach dem Wunschpreis fragt, wird es kompliziert. "Ein paar Hundert Euro" hätte Gehrung gerne. Doch als der Moderator konkret nachfragt, was sie damit meint - "200?" -, rückt die Verkäuferin mit ihrer Idealvorstellung raus: "Ich dachte 2500". Da ist Lichter baff: "Du gehst von ein paar Hunderten direkt auf ganz viele Hunderter!" Sven Deutschmanek nimmt ein bisschen dir Luft raus und stellt realistisch 600 bis 800 Euro in Aussicht.
Dafür würde Gehrung verkaufen: "Das ist auch Geld", sagt die 57-Jährige. Es wäre ein gutes Geschäft - vor allem wenn man bedenkt, was sie dafür bezahlt hat: "Ich hab das für einen Nulli gekriegt", verrät Claudia Gehrung. Lichter ist ganz entzückt von seinem Gast im Allgemeinen und dieser Formulierung im Besonderen: "Das ist ja zuckersüß."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Im Händlerraum läuft es nicht so gut: Christian Vechtel startet mit 100 Euro. Julian Schmitz-Avila erhöht auf 150 Euro. Als Gehrung die Expertise nennt, erhöht Vechtel auf 300 Euro. Von ihm kommt auch das letzte Gebot in Höhe von 450 Euro.
Claudia Gehrung hat zwar nicht ihren Wunschpreis, nicht einmal den Schätzwert erhalten. Doch hinterher zeigt sie sich trotzdem "happy". Das kann sie auch sein - bei Anschaffungskosten von einem "Nulli".
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