"Sehr eindrucksvoll", findet Horst Lichter das prächtige Pferd, das im "Bares für Rares"-Studio steht. Es gehört den Eheleuten Sonja und Andreas Breuer aus Schœneck in Frankreich. Ihr Großvater war früher Verwalter auf einem Gestüt und hat für den Besitzer Trabrennen gefahren. Das Pferd erhielt er als Siegestrophäe.
Mehr Informationen zu dem Kunstwerk kommen von der Expertin: Das Pferd sei eine Bronze, erläutert Friederike Werner. Sie habe einen schönen Klang, sei hohl und trotzdem schwer. Für die Gestaltung findet Werner lobende Worte, sie rühmt die große Klarheit und Einfachheit. Entworfen wurde das Werk 1948 von Helmut Diller, dem Sohn des Bildhauers Fritz Diller.
"Bares für Rares": Die Händler mögen das "edle Ross"
1500 hätten die Eheleute gerne für das Pferd. Da legt die Expertin noch eine Schippe drauf: Sie hält einen Preis von 2000 bis 2500 Euro für möglich. Und tatsächlich: Im Händlerraum findet die Plastik viel Anklang. David Suppes schwärmt von der "außergewöhnlichen Darstellung" und befindet: "Es sieht einfach majestätisch aus."
Steve Mandel bringt die "sehr schöne Patina" ins Spiel und setzt zum ersten Wortspiel des Nachmittags an: "Patina nennt man ja auch Edelrost, das passt natürlich zu diesem edlen Ross." Es sollte nicht der einzige Kalauer bleiben: Mandel startet die Auktion "ganz galoppierend" mit 500 Euro.
Das macht Schule. Auch andere Händler fühlen sich nun zu Späßen bemüßigt. Als er bei 2700 Euro aussteigt, sagt Wolfgang Pauritsch etwa: "Ich lass die Zügel los." David Suppes erhält dafür den Zuschlag und verspricht: "Es kommt in einen guten Stall." Pauritsch setzt noch einen drauf: "Jetzt ist der Gaul mit uns beiden durchgegangen." Das stimmt wohl.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Den Verkäufern ist es nur recht: Sie haben den Wunschpreis und die Expertise übertroffen. "Wir sind happy", freut sich Sonja Breuer.
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