Zu Beginn von "Bares für Rares" knipste Horst Lichter die Lampen aus: Ein altes Schattentheater mit beleuchteter Rückwand weckte sein Interesse, und bevor es richtig losgeht wollte er eine Runde mit Experte Detlev Kümmel spielen.
Spielzeit bei "Bares für Rares"
Mitgebracht haben es Linn Ewald und Jonas Lorbeer, ein junges Paar aus Rheinhessen. Das gute Stück ist mehr als 100 Jahre alt, weiß Kümmel zu berichten, es sei um 1900 in Nürnberg entstanden. Es handelt sich um ein "Neues Nürnberger Schattentheater", hergestellt vom C Abel-Klinger Verlag, das verschiedene Bühnenaufbauten ermöglicht. Unter anderem kann man ein "Seestück mit Schiffsuntergang" aufführen oder "Die Schweden kommen".
Das Verkäuferpaar gibt sich bescheiden und will nicht mehr als 200 Euro dafür haben, doch Experte Kümmel taxiert den Wert auf 500 bis 700 Euro. Angesichts der Begeisterung im Händlerraum scheint das durchaus realistisch.
Bei Daniel Meyer springt gleich das Kopfkino an und er beginnt, eine Geschichte zu erzählen: "Es war bewölkt auf Tauris, der Zyklop stieg aus dem Meer und fraß alle Kinder". Bevor er die blutige Geschichte weiter ausführen konnte, kamen glücklicherweise die Verkäufer in den Raum.
"Wir beide haben Spaß daran"
Meyer eröffnete das Wettbieten: "Ich bin ganz heiß darauf, mit Roman gleich Piratenangriff und Untergang zu spielen", sagte er, "deswegen fange ich an mit 200 Euro." Der angesprochene Roman Runkel stieg mit ein, gemeinsam trieben sie den Preis in die Höhe.
Beide wollten das Spiel unbedingt ersteigern: "Das muss jemand haben, der da richtig Spaß dran hat. Und wir beide haben Spaß daran", sagte Meyer. Man könne es leider nicht aufteilen, begründete er sein Gebot von 480 Euro. Da wollte Runkel aussteigen: "Wenn ich jetzt 490 sag, sagt er 500", seufzte der Rheinländer.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Doch Meyer machte ihm ein Angebot: "Wenn du jetzt 500 sagst - das ist eine magische Grenze." So ging der Zuschlag schließlich an Roman Runkel. Der zückte strahlend das Portemonnaie und forderte seinen Mitbieter zum Spielen auf.
Susanne Steiger fasste den Wettstreit passend zusammen: "Die erste Schlacht hast du schon mal gewonnen."