Wer am Boden liegt, der wird auch noch getreten. Diesem Motto folgte auch Oliver Welke in der "heute-show". Hauptthema: die Totalrasur der GroKo-Parteien in der Bayern-Wahl. Minus 21 Prozent für die Herrscher in Berlin sind mehr als eine kalte Dusche. Und auch wenn man den Niedergang von Merkel und Nahles bereits gewohnt ist, ist diese Wahl einige Kalauer wert.
In Bayern zeigt sich nämlich die Stabilität unseres Systems: Die CSU hat eine Riesenwatschen kassiert und es "bleibt alles, aber wirklich alles so, wie es war", wundert sich Oliver Welke.
Weiter wie bisher
Der Sechs-Monats-Mimimi-Präsident Söder und auch der alte Horstmichel Seehofer gehen unter und schwimmen wieder oben. Dank Hubert Aiwanger, denn der Spitzenmann der Freien Wähler tut sich mit dem Griff nach der Landesmacht noch schwer. Der umtriebige Landwirt gerät sichtlich außer Takt, als er an den Fingern abzählt, wie viele Ministerien seine Mannen reklamieren. Ist ja auch nicht so leicht, denn ein großes Ministerium ist so viel wert wie zwei kleine. Oder waren es drei? Ist ja auch egal: Hauptsache, vier bis fünf Posten springen dabei raus. Trotz des Debakels geht es im Bayernland weiter wie bisher.
Richtig Fahrt nimmt die "heute Show" erst auf, als der Komapatient auf der politischen Intensivstation an die Reihe kommt. Motto: "Das Ende ist Nah(les)". Man ist schon gewohnt, dass die einst so mächtige SPD vor sich hin bröckelt. Aber: "Halbiert und einstellig", das ist doch eine andere Liga, frohlockt Oliver Welke. Und setzt nach: In einigen Wahlkreisen habe man es nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft. Kein Wunder, dass die Nasa das Hubble-Teleskop auf Bayern richten musste, um die Wahlergebsnisse der SPD noch erkennen zu können, höhnt Welke.
Die "Sozen-Wende" in der "heute show"
Aber jetzt zur Hessenwahl soll sie kommen, die "Sozen-Wende" durch Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel. Fragt sich nur wie. Ein Zusammenschnitt aller SPD-Führungsfiguren lässt sie allesamt ratlos das Wort "Sacharbeit" herunterstottern – als wenn das der SPD schon mal geholfen hätten. Und auch der Wahlslogan in Hessen kann Welcke nicht überzeugen: "Zukunft jetzt machen. Das ist nicht mal ein deutscher Satz!" Den könne man nach Belieben umstellen: "Machen Zukunft jetzt – oder mal quergedacht: 'Schäfer jetzt Gümbeln'. Es ist völlig egal", verzweifelt der Moderator. Kurze Schalte nach Berlin ins Willy-Brandt-Haus: Menschenleer erobert sich dort die Natur die Parteizentrale zurück.